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Warum Kombi-Präparate bei Kopfschmerzen und Migräne gut wirken und so verträglich sind

Kombinationspräparate sind bei Kopfschmerzen und Migräneattacken für viele Patienten die erste Wahl. Zurecht, denn sie weisen eine schnellere und stärkere Wirkung auf als die jeweiligen Wirkstoffe alleine – und dies bei guter Verträglichkeit. Das gilt zumindest, wenn die richtigen Substanzen kombiniert werden. Hier erfahren Sie, welche Kombinationspräparate besonders wirkungsvoll bei Kopfschmerzen sind und worauf bei der Einnahme zu achten ist.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • was Kombinationspräparate sind
  • welche Substanz die Wirkung von Schmerzmitteln stark verbessert
  • welche Kombinationspräparate bei Migräne und Kopfschmerzen helfen können
  • worauf bei der Einnahme von Kombinationspräparaten zu achten ist
  • ob Nebenwirkungen zu erwarten sind

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was sind Kombinationspräparate?

Es gibt über 200 Arten von Kopfschmerzen, deren Ursachen vielfältig sind. Für die akute Behandlung werden in vielen Fällen Präparate genutzt, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Klassiker sind Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) und Paracetamol. Sie sind dafür bekannt, die Beschwerden vor allem bei leichteren Formen von Kopfschmerzen zu lindern.

Als deutlich wirkungsvoller haben sich sogenannte Kombinationspräparate etabliert, bei denen nicht ein einzelner, sondern zwei oder mehr Wirkstoffe enthalten sind.

Mögliche Wirkstoff-Kombinationen sind unter anderem:

  • ASS + Paracetamol + Koffein
  • Paracetamol + Koffein ASS + Koffein
  • ASS + Paracetamol
  • Ibuprofen + Koffein

Vor allem der zuerst genannte, eine Dreier-Kombination aus ASS, Paracetamol und Koffein, ist Studien zufolge für die akute Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräneattacken besonders effektiv. Auch die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt diese Kombination für eine Selbstmedikation. (Quelle)

Koffein als besonders vielversprechende Substanz in Kombinationspräparaten

Das Geheimnis ist das enthaltene Koffein, wie eine Untersuchung der renommierten Cochrane Collaboration untermauert. Koffein ist in der Lage, die Wirkung von Schmerzmitteln signifikant zu verstärken. Zudem setzt der schmerzlindernde Effekt durch das Koffein oftmals schneller ein und hält zudem länger an als bei Monopräparaten, die aus Einzelwirkstoffen bestehen.

Es kommt auf die genaue Dosis an

Schnell kommt der Gedanke, die nächste Kopfschmerztablette einfach mit einer Tasse Kaffee einzunehmen – diese enthält schließlich auch Koffein. Der Schein trügt allerdings: Für eine optimale Wirkung ist eine exakte Dosierung des Koffeins erforderlich, was mit einer Tasse Kaffee oder Espresso nicht umsetzbar ist. Je nach Kaffeebohnensorte und Zubereitungsart schwankt die Koffeinmenge stark.

Warum empfehlen Experten Kombinationspräparate bei Kopfschmerzen?

Kombinationspräparate sind so wirksam, dass sie auch zur Behandlung von Migräne und starken Spannungskopfschmerzen eingesetzt werden. Das liegt vor allem am Koffein. Ab einer Menge von 100 Milligramm verstärkt es die Wirkung der Schmerzmittel signifikant. Zudem tritt die Wirkung sehr schnell, oft schon nach 15 Minuten ein. Kombi-Präparate wirken deutlich länger und sind sehr gut verträglich.

Es gibt viele klinische Studien, die zeigen, dass Schmerzmittel mit Koffein Vorteile gegenüber anderen Präparaten haben.

Kombinationspräparate im Vergleich zu Einzelsubstanzen

In einer randomisierten, doppelblinden Studie mit mehr als 1700 Teilnehmern aus 2005 wurde die Wirksamkeit von vier verschiedenen Präparaten bei Spannungskopfschmerzen oder Migräneattacken verglichen. Es wurden jeweils zwei Tabletten der folgenden Präparate eingenommen:

  1. Das Kombinationspräparat aus 250 mg ASS + 200 mg Paracetamol + 50 mg Koffein
  2. Ein Kombinationspräparat aus 250 mg ASS + 200 mg Paracetamol (ohne Koffein)
  3. Ausschließlich 500 mg ASS als Einzelsubstanz
  4. Ausschließlich 500 mg Paracetamol als Einzelsubstanz

Hierbei stellte sich heraus, dass die Dreier-Kombination aus ASS + Paracetamol + Koffein den anderen Behandlungen überlegen war. Die Wirkung trat im Vergleich zu den anderen Präparaten nicht nur deutlich früher ein. Auch die Beeinträchtigungen der täglichen Aktivität der Studienteilnehmer, die dieses Kombinationspräparat einnahmen, wurden deutlich reduziert. (Quelle)

Ibuprofen in Kombination mit Koffein wirkt besser?

Auch in einer weiteren Studie stellte sich heraus, dass das Kombinationspräparat sowohl zu einer schnelleren, als auch zu einer wirkungsvolleren Stillung der Kopfschmerzen führte.

Selbst Studien, die Ibuprofen als Einzelsubstanz oder in Kombination mit Koffein untersuchten, ergaben, dass Koffein ein hoch effektiver Wirkverstärker ist.
Demnach ist die Kombination Ibuprofen + Koffein der Einzelsubstanz Ibuprofen hinsichtlich des Eintritts der Wirkung wie auch der Dauer und Intensität überlegen: Die Wirkung trat 36 Prozent schneller ein und war um 40 Prozent stärker. Deshalb kann die Dosis gering gehalten werden. (Quelle 1, Quelle 2)

Können Kombipräparate schmerzmittelinduzierte Kopfschmerzen auslösen?

Einige Schmerzmittel – wie beispielsweise die bei Migräne oft eingesetzten Triptane – sind dafür bekannt, dass sie bei einem Übergebrauch zu Dauerkopfschmerzen führen. Häufig taucht auch die Frage auf, ob durch Kombinationspräparate mit Koffein ähnliche Effekte zu erwarten sind.

Zahlreiche Studien und Untersuchungen sind dem Ganzen genauer auf den Grund gegangen und die Antwort ist heute ganz klar: Nein, rezeptfreie Kombinationspräparate haben kein höheres Risiko für schmerzmittelinduzierte Kopfschmerzen und führen auch nicht zu einer häufigeren Einnahme als solche mit nur einem Wirkstoff. Ganz im Gegenteil wird immer wieder deutlich, dass sie gut verträglich sind und wenige Nebenwirkungen hervorrufen. (Quelle 1, Quelle 2)

Welche Kombinationen wirken gut bei Kopfschmerzen und Migräne?

Kombinationspräparate sind Medikamente, die zwei oder mehr Wirkstoffe enthalten. Insbesondere Koffein gilt als potenter Wirkverstärker klassischer Schmerzmittel, wodurch nicht nur der Eintritt der Wirkung, sondern auch die Dauer und Stärke verbessert werden können.

Bei Migräne und Kopfschmerzen hat sich vor allem eine Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein bewährt.
Auch Ibuprofen zeigt eine bessere Wirkung, wenn es in Kombination mit Koffein eingenommen wird. Generell gelten diese Kombinationspräparate als gut verträglich mit wenigen Nebenwirkungen.


Silke Böttcher

Geschrieben von

Silke Böttcher

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