Ach, das sind ja nur Kopfschmerzen… Stopp, Zeit zum Umdenken! Denn was schnell als Bagatelle abgetan wird, hat für Betroffene oft weitreichende Folgen, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.
Dass Migräne zu Leistungseinschränkungen führen und auf die Stimmung schlagen kann, ist inzwischen weitgehend bekannt. Doch wie sieht es eigentlich bei Spannungskopfschmerzen aus? Dieser Frage sind Psychologen der Universität Cardiff im Rahmen zweier Studien nachgegangen.1Dabei fanden sie heraus, dass auch „normale“ Kopfschmerzen mit Verhaltensänderungen einhergehen. Nicht nur die Laune sinkt. Es kommt auch zu kognitiven Beeinträchtigungen: Das logische Denken wird unpräziser und langsamer, auch das Gedächtnis arbeitet träger. Die Reaktionszeit in verschiedenen Tests verlängerte sich ebenfalls. Und: Wer unter Spannungskopfschmerzen leidet, ist außerdem leichter ablenkbar. Auch wenn sämtliche Veränderungen nach der Schmerzattacke wieder verschwinden, sollten sie ernst genommen werden, weil sie die Lebensqualität offensichtlich mindern – und das immer wieder. Denn Spannungskopfschmerzen treten oft wiederholt auf und können auch mehrere Tage andauern.
Gelegentliche Kopfschmerzen vom Spannungstyp kennt fast jeder. Der Leidensdruck steigt an, wenn die Kopfschmerzen immer stärker oder häufiger werden. Insbesondere Patienten mit chronischen Beschwerden – diese leiden an mehr als 15 Tagen im Monat unter den Symptomen – sind stark eingeschränkt. Hier spielt die Vorbeugung eine besondere Rolle. Doch was hilft?
In einer neuen Leitlinie empfehlen Kopfschmerz-Experten zur Prävention und Behandlung der Migräne neben der medikamentösen Therapie bestimmte Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Ansätze.2 Diese Empfehlungen lassen sich auch auf Spannungskopfschmerzen übertragen. Besonders hervorgehoben wird die progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson: Ihre Wirksamkeit zur Kopfschmerzprophylaxe ist gut untersucht und belegt. Außerdem ist die PMR einfach zu erlernen, benötigt keine technischen Hilfsmittel wie etwa das Biofeedback und ist damit kostengünstig. Kurzversionen können bei geübten Patienten bereits innerhalb weniger Minuten die Anspannung reduzieren und z. B. in der Pause am Arbeitsplatz genutzt werden.
Wer immer wieder unter Kopfschmerzen leidet, benötigt ein weitergehendes Therapiekonzept. Im Fall einer akuten Attacke ist jedoch vor allem ein schnell wirksames, gut verträgliches Kopfschmerzmedikament gefragt: Als Mittel der ersten Wahl und einziges mit hervorgehobener Empfehlung nennt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) die Dreierkombination aus ASS, Paracetamol und Coffein. Der Zusatz von Coffein könnte möglicherweise auch direkt die eingeschränkte kognitive Leistung und die Stimmung verbessern.1 Entsprechende Effekte haben frühere Untersuchungen3 bereits belegt. Ein weiteres Argument dafür, Kopfschmerzen rechtzeitig und mit einem geeigneten – coffeinhaltigen – Schmerzmittel zu behandeln. Bei Spannungskopfschmerzen in Verbindung mit Nacken-Schulter-Schmerzen kann die Kombination aus Ibuprofen und Coffein hilfreich sein: Der wirkbeschleunigende Effekt von Coffein macht die Kombination bereits 15 Minuten nach der Einnahme dem Einzelwirkstoff Ibuprofen signifikant überlegen. Hinsichtlich der schmerzlindernden Wirksamkeit ist die Kombi dem Einzelwirkstoff über einen Zeitraum von 8 Stunden um 40 Prozent überlegen – bei guter Verträglichkeit.4
Neuigkeiten und Aktuelles aus dem Bereich der Kopfschmerz und Migräne Forschung? Was Wissenschaftler entdeckt haben und Experten empfehlen, erfahren Sie hier.
Was tun, wenn Kinder Kopfschmerzen haben? Klettern kann hier eine gute Hilfe sein. Warum das so ist, erfahren Sie hier.
Oft treten Kopfschmerzen nachts oder morgens beim Erwachen auf. Warum Coffein dann helfen kann, erfahren Sie hier.
Wer von Migräne und Kopfschmerzen betroffen ist, sollte bestimmte Auslöser meiden? Neue Studien stellen diesen alten Therapie-Grundsatz nun in Frage.
Meditatives Laufen und bewusste Atmung können bei Kopfschmerzen vorbeugend und lindernd wirken. Warum das so ist und wie es funktioniert erfahren Sie hier.
Dass Coffein bei Kopfschmerzen helfen kann, hat nun auch die Wissenschaft belegt. Wie Coffein wirkt und warum es Schmerzen lindern kann erfahren Sie hier.
Bei Kopfschmerzen im Augenbereich stellt sich die Frage nach der Ursache. Welche Erkrankungen es gibt, typische Symptome und was hilft. Hier mehr lesen.
Der Herbst setzt vielen Kopfschmerzgeplagten besonders zu. Woran das liegt und wie Sie gegensteuern können, erfahren Sie hier!