Bei Migräne und Kopfschmerzen sollen mögliche Trigger vermieden werden. So lautete die klinische Empfehlung jedenfalls bisher. Betroffene bemühen sich deshalb, auf „verdächtige“ Lebensmittel wie reifen Käse oder Rotwein zu verzichten, meiden starke körperliche Anstrengung oder helles Licht. Doch könnte bei Kopfschmerzen die Vermeidung von Triggern der falsche Weg sein? Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin. Denn das Vermeidungsverhalten kann zusätzlich Stress erzeugen und die Lebensqualität dadurch erheblich einschränken. Prof. Paul Martin von der Griffith University in Australien rät Geplagten von Kopfschmerzen nun, Trigger zu bewältigen statt zu vermeiden.1,2 Denn die Empfindlichkeit gegenüber einem Trigger verringert sich nachweislich, wenn Betroffene diesem länger ausgesetzt sind. Außerdem werden Patienten schneller wieder sozial und körperlich aktiv, wenn sie sich mit ihrem Schmerz auseinandersetzen, so der Experte. Wer mit Ängsten und Vermeidung reagiert, entwickelt hingegen häufiger chronische Schmerzen.
In eine ähnliche Richtung führt auch eine kleine Studie des Dänischen Kopfschmerzzentrums in Glostrup.3 Hier wurden 27 Patienten mit Migräne-Kopfschmerzen gezielt Triggern ausgesetzt. Lichtreize und intensives Joggen sollten bei ihnen eine Attacke auslösen. Doch nur bei drei Probanden setzte durch die Kombination beider Trigger tatsächlich eine Migräne mit Aura ein. Drei erlebten eine Migräne ohne Aura. Lichtreize allein lösten gar keine Migräne aus. Die Folgerung der Forscher: Wenn ein vermeintlicher Trigger keine Migräne-Kopfschmerzen auslöst, muss dieser auch nicht gemieden werden. Deshalb sprechen sie sich für ein Umdenken in der Migränevorsorge und -therapie aus.
Immer mehr Experten raten von einem reinen Vermeidungsverhalten ab. Betroffene von Migräne-Kopfschmerzen sollten ihre persönlichen Trigger zwar kennen, sich im Alltag aber nicht zu sehr darauf fixieren. Denn das sorgt für Stress und kann sich auch im Sinne einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“ ungünstig auswirken. Eine aktive Haltung ist in jedem Fall besser, um die Anzahl der Attacken zu reduzieren.
Nicht immer lassen sich Migräneattacken vermeiden. Es ist dann eine effektive Akuttherapie mit einem wirksamen und verträglichen Schmerzmittel gefragt. Um eine rasche Schmerzlinderung zu erreichen, sollte es rechtzeitig und in ausreichender Dosierung eingenommen werden.
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