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Nicht immer ist bei Kopfschmerzen eine Tablette nötig. Manchmal können auch natürliche Mittel die Beschwerden lindern. Welche Hausmittel helfen, wann Sie doch besser zur Tablette greifen sollten und wann ein Arztbesuch nötig wird.
In diesem Artikel erfahren Sie:
Kopfschmerzen kennt fast jeder. Rund 70 Prozent aller Deutschen leiden mindestens einmal im Jahr daran, laut aktuellen Daten des Robert-Koch Instituts (RKI). Die Gründe für Kopfschmerzen sind allerdings sehr unterschiedlich:
Folgende Hausmittel können bei Kopfschmerzen helfen:
Ein Hausmittel gegen pochende Migränekopfschmerzen sind kühlende Kompressen auf Stirn und Schläfen. Die kalten Auflagen wirken gefäßverengend und verringern die Schmerzwahrnehmung. Gönnen Sie sich dazu ein paar Minuten Ruhe.
Bei Spannungskopfschmerzen empfinden Betroffene auch Wärme im Nacken als besonders wohltuend. Legen Sie sich dazu ein erwärmtes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche in den Nacken. Alternativ können Sie auch die Nackenregion mit einer Rotlichtlampe bestrahlen oder mit dem Haarfön warme Luft über den Nacken pusten.
Die Wärme fördert die Durchblutung und löst Verspannungen im Hals-, Nacken, Schulterbereich. Achten Sie beim Erwärmen der Auflage bzw. beim Einstellen der Fönluft aber stets darauf, sie nicht zu heiß werden zu lassen, damit Sie die empfindliche Haut im Halsbereich nicht versehentlich verbrennen.
Spannungslösend wirken auch sanfte Massagen von Schläfen, Kopfhaut, Kiefer und Nacken. Sie können dazu die verspannte Muskulatur sanft mit jeweils zwei Fingern kreisend massieren. Für die Massage der Kopfhaut können Sie alle zehn Finger nutzen und damit über die Kopfhaut gleiten.
Die gezielte Stimulation bestimmter Akupunktur- bzw. Akupressur-Punkte mit Nadeln bzw. mit Fingerdruck ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Auch bei Kopfschmerzen und Migräne kann sich ein Behandlungsversuch lohnen. Außerdem können auch unangenehme Begleiterscheinungen von Migräne, etwa Übelkeit, mit diesen Techniken gemildert werden.
Ein wichtiger Anti-Schmerz-Punkt, den Sie selbst gut erreichen können, liegt auf dem Handrücken und zwar genau in der Vertiefung, wo Zeigefinger und Daumen sich treffen. Diesen Punkt können Sie mit dem Daumen der jeweils anderen Hand besonders gut erreichen. Drücken Sie für 1 – 2 Minuten sanft zu, bis es leicht unangenehm wird, und wechseln dann die Hand. Wichtig: Wenn Sie schwanger sind, sollten Sie diesen Punkt eher nicht massieren, da er auch wehenfördernd wirken kann.
Bei Kopfschmerzen und Migräne kann auch ein warmes Fußbad mit Senfmehl helfen. Es hat eine reizende Wirkung und regt die Durchblutung im ganzen Körper an.
Lösen Sie dazu etwa 2 bis 3 Esslöffel Senfmehl aus der Apotheke in rund fünf Litern warmem Wasser auf und baden Sie beide Füße bis zu den Unterschenkeln für 10 bis 15 Minuten darin. Spülen Sie anschließend Füße und Unterschenkel gut ab, trocknen sie und ruhen dann mindestens eine halbe Stunde lang aus.
wirken auch kalte Unterarmbäder. Dazu das Waschbecken mit kaltem Wasser füllen und abwechselnd die Unterarme bis zum Ellenbogen für etwa 30 Sekunden eintauchen.
Pfefferminzöl hat eine angenehm kühlende und nachweislich schmerzlindernde Wirkung bei Kopfschmerzen. Geben Sie dazu etwas Öl großflächig auf Stirn und Schläfen.
Sie können die Anwendung auch mit einer Kopfmassage verbinden. Achten Sie jedoch darauf, dass das Öl nicht in die Augen gelangt. Bei Babys und Kleinkindern darf Pfefferminzöl nicht angewendet werden. Es enthält Menthol, das bei kleinen Kindern zu Atembeschwerden führen kann.
Heilpflanzen wie Weidenrinde, Mädesüß, Ingwer, Mutterkraut oder auch Pestwurz können Sie ebenfalls zur sanften Behandlung von Kopfschmerzen probieren.
Mädesüß und Weidenrinde enthalten unter anderem Salicylsäure. Das ist ein ähnlicher Wirkstoff, der auch in gängigen Acetylsalicylsäure-haltigen - sprich ASS-haltigen – Schmerzmitteln enthalten ist. Weidenrinde, Mädesüß, Ingwer und Mutterkraut können Sie in der Apotheke oder gut sortierten Drogeriemärkten kaufen. In der Regel wird daraus ein Tee gekocht und bei Bedarf ein bis zwei Tassen täglich davon getrunken.
Pestwurz wird meist in Form von Pulverkapseln angeboten und wirkt ebenfalls schmerzlindernd, entkrampfend, vegetativ ausgleichend und beruhigend.
Diese Heilpflanze kann bei der Vorbeugung von Migräne helfen und sollte deshalb eingenommen werden, bevor es zu einer möglichen Schmerzattacke kommt.
Als natürliche Akuthilfe bei Kopfschmerzen gilt auch eine Tasse Kaffee oder Espresso mit Zitronensaft. Das im Kaffee enthaltene Coffein hemmt die Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Adenosin, der auch bei der Schmerzverarbeitung eine Rolle spielt. Das Vitamin C im Zitronensaft soll die schmerzlindernde Wirkung des Coffeins noch verstärken. Coffein zur Wirkstoffverstärkung wird übrigens auch bei der Herstellung von gängigen Schmerzmitteln verwendet. Anders, als das beim Kaffeetrinken möglich ist, kann der für eine besonders schnelle und starke Wirkung benötigte Coffeingehalt hier ganz exakt bestimmt werden.
Mit dem richtigen Verhalten im Alltag können Sie zusätzlich viel dazu beitragen, dass Kopfschmerzen seltener auftreten oder schneller verschwinden.
Denken Sie daran, immer ausreichend viel zu trinken. Pro Tag sollten es ca. 1,5 Liter sein. Im stressigen Alltag geht das regelmäßige Trinken leider oft unter, was oft Kopfschmerzen zur Folge hat.
Trinken Sie deshalb nicht erst, wenn Sie Durst bekommen, dann haben Sie bereits ein Defizit. Achten Sie besser auf eine gleichmäßige Flüssigkeitszufuhr. Besonders gut geeignet sind dazu Getränke wie Wasser und ungezuckerte Tees. Mitunter können Sie auch auf leichte Saftschorlen ausweichen, falls Ihnen Wasser alleine auf Dauer zu langweilig schmeckt.
Tipp: Stellen Sie sich eine Karaffe mit Wasser (Tee oder leichter Saftschorle) auf den Schreibtisch. Das erinnert Sie daran, zu trinken, und Sie sehen außerdem, wie viel Sie schon getrunken haben.
Bewegung in Form von Ausdauersport und Alltagssport kann akute Spannungskopfschmerzen lindern und Migräneattacken vorbeugen. Dazu müssen Sie nicht unbedingt ein Fitnessstudio besuchen. Versuchen Sie einfach insgesamt mehr Bewegung in Ihr Leben zu bringen - wenn möglich an der frischen Luft. Das ist weniger schwer als Sie denken. Sie müssen dazu nur auf ein paar eingefahrene Bequemlichkeiten verzichten:
Das ist gesund, verbrennt Kalorien und beugt Verspannungen vor, die sonst anschließend wieder zu Kopfschmerzen führen könnten.
Wichtig: Migränepatienten sollten auf moderates Training achten und es nicht übertreiben, da exzessive Sporteinheiten – insbesondere Kraftsport – auch Migräneattacken auslösen können. Ruhe statt Sport gilt bei Migräne in der akuten Schmerzphase. Bewegung verschlimmert hier meist die Beschwerden.
Stress gilt als besonders häufiger Auslöser für Kopfschmerzen und Migräne – leider ist dieser heutzutage fast allgegenwärtig. Um Stress abzubauen bzw. ihn gar nicht erst entstehen zu lassen, ist es hilfreich, Entspannungstechniken zu erlernen und im Alltag anzuwenden:
Last but not least sollten Sie darauf achten, regelmäßig ausreichend viel zu schlafen, denn auch Schlafmangel sowie Rhythmusänderungen beim Schlaf (z. B. durch Schichtarbeit) gelten als Trigger für Kopfschmerzen.
Der individuelle Schlafbedarf ist von Mensch zu Mensch zwar leicht unterschiedlich. Weniger als 7 Stunden täglich sollten es jedoch langfristig nicht sein, damit Sie sich dauerhaft ausgeruht fühlen und so Kopfschmerzen durch Müdigkeit vermeiden.
Zu langes Schlafen, etwa am Wochenende, ist übrigens auch nicht günstig. Versuchen Sie, möglichst jeden Tag gleich lang und zu ähnlichen Zeiten zu schlafen, um Kopfschmerzen und Migräne durch Schlafmangel oder Schlafrhythmusänderungen vorzubeugen.
Tatsächlich kann auch die Ernährung einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung von Kopfschmerzen haben:
Hausmittel und natürliche Mittel können Linderung bringen, wirken aber nicht in allen Fällen zuverlässig und vor allem schnell genug.
Quälen Sie sich dann bitte nicht, sondern greifen Sie rechtzeitig zu Schmerzmitteln aus der Apotheke, die allgemein gut verträglich sind.
Tipp: Warten Sie mit der Einnahme nicht so lange, bis die die Schmerzen fast unerträglich geworden sind. Denn bei einer zu späten Einnahme können auch Tabletten oft nicht mehr ausreichend helfen.
Es gibt verschiedene Schmerzmittelwirkstoffe, die bei Kopfschmerzen gut helfen, z. B.:
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) empfiehlt zur Behandlung von leichten bis starken Kopfschmerzen und Migräne in erster Wahl eine Kombination aus Paracetamol und ASS plus Coffein in unterschiedlichen Dosierungen.
Dank der idealen Wirkstoffkombination von ASS, Paracetamol und Coffein eignet sich diese Schmerzmittelkombination vor allem bei intensiveren Kopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen und Migräneanfällen. ASS und Paracetamol verstärken sich gegenseitig und Coffein dient als Wirkverstärker und -beschleuniger. Durch das Coffein wirken die Tabletten schneller als seine Einzelwirkstoffe.
Für die Behandlung von starken Kopfschmerzen, die oft auch in Verbindung mit Schulter- und Nackenbeschwerden (KoNaSchu) auftreten, liefert eine Kombination aus Ibuprofen und Coffein eine besonders effektive Linderung. Die Kombination mit Coffein wirkt dabei nachweislich schneller und stärker als der Einzelwirkstoff Ibuprofen 400mg alleine, wie eine Studie mit 562 Patienten aus dem Jahr 2018 belegt.3
Kopfschmerzen können in den allermeisten Fällen gut selbst behandelt werden. In seltenen Fällen können sie aber auch ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen sein. Bei folgenden Anzeichen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen:
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