Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft.
Das Smartphone ist ein ständiger Begleiter der meisten Menschen. Etwa 85mal pro Tag wird aufs Display geschaut, viele nutzen ihr Handy mehr als eine Stunde. Die geneigte Kopfhaltung hat Folgen: Viele Menschen leiden unter „Handynacken“-Kopfschmerz. Lesen Sie, wie die Beschwerden entstehen und was Sie tun können.
In diesem Artikel erfahren Sie:
In Deutschland nutzt fast jeder Mensch zwischen 14 und 39 Jahren ein Smartphone, und selbst bei den über 70-Jährigen ist es noch jeder Zweite. Sie gucken, wie das Wetter wird, checken Mails, telefonieren, schicken Kurznachrichten – und meist neigen sie ihren Kopf nach vorn, wenn sie aufs Display gucken. Die Folge: Muskelverspannungen im Nacken und in den Schultern – auch „Handynacken“-Kopfschmerz genannt.
Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Kopf eines Erwachsenen etwa sechs Kilogramm wiegt. In aufrechter Haltung kann die Wirbelsäule ihn problemlos tragen. Wenn man allerdings den Kopf nach vorne beugt, steigt die Belastung der Halswirbelsäule stark an – bei einem Winkel von 15 Grad sind das zusätzlich 20 Kilogramm.
Wenn der Winkel größer wird, erhöht sich auch die Belastung. Die durchschnittliche Beugung beim Blick aufs Smartphone liegt bei etwa 45 Grad – das entspricht einer Belastung von bis zu 20 Kilogramm! Und das oft für mehrere Stunden.
Die Halswirbelsäule, die aus sieben kleinen Wirbeln besteht und für die Beweglichkeit des Kopfes nach rechts, links und vorne zuständig ist, muss dieser Belastung standhalten. Gleichzeitig werden die Sehnen und Bänder, die die Halswirbelsäule unterstützen, gedehnt und die Muskeln angespannt. Folge: Die Durchblutung in dem Bereich funktioniert nicht mehr richtig.
Auf lange Sicht kann die Belastung dafür sorgen, dass sich die Muskeln verhärten. Das kann Nacken- und Kopfschmerzen verursachen. Außerdem steigt das Risiko für Bandscheibenvorfälle, eingeklemmte Nerven und Veränderungen der Wirbelsäulenkrümmung. Auch Spannungskopfschmerzen können entstehen. Und: Das lange Starren aufs Display kann die Augen reizen.
Die Überbelastung macht sich zuerst durch Nackenverspannungen und Schmerzen im oberen Rücken bemerkbar. Weitere Symptome sind Dauerkopfschmerz bis zum Nacken, aber auch eine Nackenblockade. Kopfschmerzen und eine Bewegungseinschränkung des Kopfes sind die Folge.
Bei akuten Nacken- und Kopfschmerzen kann Wärme hilfreich sein. Legen Sie eine Wärmflasche auf den schmerzenden Bereich und gönnen Sie sich Ruhe. Die Wärme entspannt die Muskeln und kann den Schmerz lindern. Sie können die Muskeln auch sanft massieren (lassen). Wenn Sie wenig Zeit haben, können Sie auch ein Wärmepflaster auf die schmerzende Stelle kleben.
Schnelle Hilfe bringen Schmerzmittel, die Sie rezeptfrei in der Apotheke bekommen Sie enthalten z.B. Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen. Besonders wirkungsvoll ist die Kombination der Schmerzmittel mit Koffein.
Laser- und Elektrotherapie können die Schmerzen lindern. Die Elektrotherapie arbeitet mit leichten Stromreizen, die Lasertherapie mit Lichtwellen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine dieser Behandlungen für Sie in Frage kommt.
Physiotherapie ist ebenfalls eine Möglichkeit, den „Handynacken“ zu behandeln. Der Therapeut massiert und lockert die betroffenen Muskelbereiche und gibt Ihnen möglicherweise zum Schluss eine wärmende Fango-Packung.
Auch Akupunktur, Akupressur oder eine Triggerpunktbehandlung können die Schmerzen lindern. Sprechen Sie Ihren Arzt an, ob er Ihnen die Behandlung verschreiben kann.
Außerdem können Sie versuchen, Ihren „Handynacken“-Kopfschmerz mit alternativen Heilmethoden zu behandeln.
Wenn Sie plötzliche, heftige Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule spüren, die in Schultern und Arme ausstrahlen, dann sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Das gilt auch, wenn Sie Taubheitsgefühle in Teilen der Arme bemerken. Das können Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall sein.
Haltung bewahren
Achten Sie künftig auf Ihre Haltung, wenn Sie das Smartphone in der Hand haben – und korrigieren Sie sie: Halten Sie das Telefon höher, um den Kopf weniger nach vorn beugen zu müssen. Oder senken Sie die Augen und nicht den ganzen Kopf.
Lockern
Lockerungsübungen zwischendurch helfen, verspannte Muskeln zu lösen. Beispiel: Heben Sie eine Schulter zum Ohr, halten – und senken Sie sie wieder. Mit der anderen Schulter wiederholen. Und: Strecken Sie sich immer mal. Damit wirken Sie der gebeugten Haltung entgegen und vermeiden den „Handynacken“-Kopfschmerz.
So vermeide ich den „Handynacken“ bei meinem Kind
Eine Studie hat gezeigt, dass Kinder nur ein geringes Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Nacken-Kopfschmerz und ihrer Handynutzung haben. Wenn sie besser informiert sind, können sie künftig darauf achten, wie sie ihr Smartphone halten.
Mit Kopfhörerkabel telefonieren
Ein Dauertelefonat mit dem vor dem Kinn gehaltenen Handy kann die Muskeln verspannen. Wenn Sie einen Kopfhörer mit Mikrofon benutzen, können Sie das Telefon ablegen und tun damit etwas gegen Nacken-Kopfschmerz.
Mehr Bewegung in den Alltag bringen
Es gibt viele Sportarten, mit denen Sie die Rückenmuskeln stärken – so können Sie dem „Handynacken“-Kopfschmerz vorbeugen. Fahren Sie Rad, laufen oder walken Sie oder beginnen Sie mit Yoga oder Pilates. Falls Ihnen die Zeit fehlt: Gehen Sie so oft wie möglich zu Fuß und steigen Sie Treppen. Auch Progressive Muskelentspannung kann hilfreich sein.
Wirkungsvoll sind folgende Übungen:
„Übertriebenes Nicken“: Stellen Sie sich entspannt hin. Schließen Sie den Mund und drehen den Kopf so, dass Sie an die Decke schauen. Halten Sie diese Stellung für eine Weile. Entspannen Sie dabei den Kiefer und öffnen den Mund. Versuchen Sie, den Kopf noch ein winziges bisschen weiter nach hinten zu bewegen. Noch etwas halten. Bewegen Sie jetzt den Unterkiefer zum Oberkiefer und schließen Sie den Mund. Sie sollten ein Ziehen im Nacken spüren.
Herunterblickender Hund: Diese Übung ist ideal, um den Bereich der Brust und Schultern zu öffnen. Beginnen Sie im Vierfüßlerstand. Stellen Sie die Füße auf und bewegen Sie die Hüften nach oben. Versuchen Sie, die Fersen auf dem Boden zu halten. Der Rücken sollte gerade sein, Wirbelsäule und Nacken bilden eine Linie. Eine Weile halten, dann zurückgehen in den Vierfüßlerstand.
Katzenbuckel: Die Übung beginnt ebenfalls im Vierfüßlerstand. Achten Sie darauf, dass die Hände auf Schulterhöhe und die Knie auf Hüfthöhe sind. Dann beugen Sie Ihren Rücken Wirbel für Wirbel in einen Buckel, beginnend am Gesäß, ganz zum Schluss wird der Kopf nach unten gesenkt. Danach umgekehrt herum zurück in eine gerade Rückenhaltung bewegen.
Stehende Vorwärtsbeuge: Diese Yoga-Übung trainiert nicht nur die Nackenmuskulatur, sondern auch den Hüftbereich, der durch langes Sitzen oft belastet ist. Stellen Sie sich barfuß auf den Boden, die Füße hüftbreit auseinander. Dann beginnen Sie, sich nach vorne zu beugen – Wirbel für Wirbel, bis Ihre Hände den Boden berühren. Beugen Sie leicht die Knie, stellen Sie sich auf die Fersen und schieben Sie Ihre Hände unter die Zehen. Kurzhalten und dabei den Nacken entspannen.
Der Bogen: Diese Übung ist gut für die Schultern. Legen Sie sich auf den Bauch, das Kinn auf dem Boden, die Hände an den Seiten des Körpers. Dann winkeln Sie die Knie an und heben die Füße so dicht wie möglich ans Gesäß. Greifen Sie mit den Händen nach den Knöcheln. Beim Einatmen ziehen Sie die Fersen nach oben, so dass sich Oberkörper und Oberschenkel vom Boden abheben. Achten Sie darauf, die Schultern locker zu halten. Halten Sie die Position für einen Augenblick.
Die nach vorn gebeugte Haltung, die viele Menschen beim Blick aufs Handy haben, kann auf lange Sicht Beschwerden im Bereich von Nacken, Kopf und Schultern verursachen. Es gibt sogar einen Volksmund-Begriff für diese Beschwerden: „Handynacken“-Kopfschmerz. Die Wirbelsäule muss durch den geneigten Kopf ein deutlich höheres Gewicht tragen. Dadurch verspannen sich Muskeln und Bänder werden überdehnt.
Diese Kopfschmerzen, die von Nacken- und Schulterbeschwerden begleitet sind, werden auch als KoNaSchu bezeichnet – eine Ursache sind dauerhaft verkrampfte Muskeln in dem Bereich.
Neben Massagen und Physiotherapie können Dehnübungen und eine veränderte Handy-Haltung hilfreich sein. Besonders hilfreich ist eine Kombination aus Ibuprofen und Koffein. Sie wirkt 36 Prozent schneller und 40 Prozent stärker als sein Einzelwirkstoff Ibuprofen 400 mg.
Geschrieben von
Es gibt über 200 Kopfschmerzarten in der Wissenschaft. Lernen Sie die wichtigsten Ursachen und Behandlungen von Kopfschmerzen und Migräne kennen.
Kopfschmerzen durch Ernährung und Allergien sind nicht selten. Welche Ursachen und Auslöser es gibt und was Sie dagegen tun können.
Wer zu wenig trinkt, bekommt leicht Kopfschmerzen. Nicht nur für Senioren und Kinder ist ausreichend Trinken wichtig.
Daten belegen: Stress kann Kopfschmerzen und Migräne verursachen. Hilfreiche Tipps aus der aktuellen Forschung.
Mit diesen Methoden kann Wetterfühligkeit vorgebeugt werden. Schonmal unser Temperaturwechsel-Training probiert?
Druck im Kopf fühlt sich ganz unterschiedlich an. Was sind die Ursachen? Ist es etwas Gefährliches? Tipps zur Hilfe bei Druck-Kopfschmerzen.
Kopf- und Augenschmerzen können eng verbunden sein. Aber was steckt dahinter? Lesen Sie, was die Ursachen sind, welche Symptome es gibt und was Betroffene dagegen tun können.
Ein überraschender Kopfschmerz beim Bücken? Welche Ursache kann das haben, was hilft und ist es gefährlich?
Sind Kopfschmerzen beim Husten gefährlich? Was steckt hinter Hustenkopfschmerzen und was können Sie tun?