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Triptane bei Migräne: Tipps zu Einnahme und Wirkung

Migräneattacken machen vielen Menschen das Leben kurzzeitig zur Hölle. Wenn Schmerzmittel nicht ausreichend wirksam oder die Attacken sehr schwer sind, können Triptane Linderung verschaffen. Sie werden speziell für Migräne- und Cluster-Kopfschmerzen eingesetzt. Worauf es bei der Einnahme ankommt, erfahren Sie hier.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • was Triptane sind
  • wann sie zum Einsatz kommen
  • welche Triptane es gibt
  • wie sie wirken
  • was zu tun ist, wenn sie nicht wirken

Was sind Triptane?

Triptane – wohl jeder Mensch, der mit einer diagnostizierten Migräne zu kämpfen hat, wird früher oder später auf sie stoßen. Sie werden für die Akutbehandlung von mittelstarken bis starken Migräneanfällen mit Aura sowie ohne Aura eingesetzt und gehören zu den Substanzen mit der besten Wirksamkeit bei Migräne.
Da jedes Triptan andere Eigenschaften hat, muss vor der Einnahme durch einen Arzt abgewogen werden, welche Klasse am besten für den jeweiligen Patienten eignet. Daher sind die meisten Triptane verschreibungspflichtig.

Triptane kommen vor allem bei Migränepatienten zum Einsatz, deren Beschwerden nicht oder nicht ausreichend auf klassische Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen ansprechen.

Während einer Migräneattacke wirken Triptane im Gehirn entzündungshemmend, gefäßverengend und schmerzlindernd.

Folgende sieben Triptane sind derzeit auf dem deutschen Markt - manche rezeptfrei und manche rezeptpflichtig - erhältlich:

  • Almotriptan
  • Eletriptan
  • Frovatriptan
  • Naratriptan
  • Rizatriptan
  • Sumatriptan
  • Zolmitriptan

Nicht verschreibungspflichtig sind derzeit Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan (in bestimmten Dosierungen und Packungsgrößen). Apotheker dürfen sie folglich auch ohne Rezept an betroffene Menschen herausgeben.
Die Mittel unterscheiden sich hinsichtlich des Eintritts und der Länge der Wirkung, Nebenwirkungen und weiteren Faktoren.

Welche Darreichungsformen gibt es?

Auch die Darreichungsformen unterscheiden sich. Zum einen sind Triptane als Tabletten zur klassischen oralen Einnahme erhältlich. Alternativ gibt es Präparate als Nasenspray und zur subkutanen Injektion, also als Spritzen, die unter die Haut injiziert werden.

Welche Darreichungsformen gibt es?

Obwohl sie bei Migräne die beste Wirksamkeit zeigen, dürfen Triptane nicht dauerhaft eingenommen werden. Ansonsten ist es sehr wahrscheinlich, dass Dauerkopfschmerzen eintreten.

Wie wirken Triptane?

Während eines Migräneanfalls kommt es zu Schwankungen des Serotoninspiegels. Es herrscht dann ein Serotoninungleichgewicht. Serotonin ist ein körpereigener Botenstoff, der unter anderem für Glücksgefühle, aber auch für das Schmerzempfinden eine Rolle spielt. Er überträgt Nervensignale und reguliert, ob Blutgefäße sich verengen oder ausweiten. Während einer Migräne-Attacke sind die Blutgefäße in den Hirnhäuten zu stark erweitert, wodurch hier Schmerzsensible Nerven überreizt werden.

Triptane sind dem Serotonin strukturell sehr ähnlich und können daher an die sogenannten Serotonin-Rezeptoren binden. Auf diese Weise erhält der Körper Signale, als sei genügend Serotonin enthalten. Dies führt zu einer Linderung der Beschwerden, die aufgrund eines kurzzeitigen Mangels an Serotonin aufgetreten sind.

Der Wirkungseintritt von Triptanen

Wie schnell die Wirkung eintritt und wie lange die Wirkung anhält, unterscheidet sich je nach Triptantyp.

Besonders schnell wirkende Triptane sind insbesondere die beiden rezeptfrei erhältlichen Wirkstoffe Almotriptan und Sumatriptan. Nach spätestens 45 bis 60 Minuten sollen die erwünschten Effekte spürbar sein.

Naratriptan hingegen benötigt zum Wirkungseintritt etwa vier Stunden. Der Vorteil liegt hier allerdings in der Wirkdauer. Die Halbwertszeit beträgt hier sechs Stunden, das heißt, dass nach dieser Zeit die Hälfte der Substanz im Körper abgebaut wurde. Patienten, die unter längeren Migräneanfällen leiden, könnten hier eher profitieren.

Welches Triptan sich letztlich am besten eignet, kann nur ein Arzt entscheiden, indem er die individuellen Symptome und die Wirkmechanismen der einzelnen Substanzen gegeneinander abwägt.

Was muss ich bei der Einnahme von Triptanen beachten?

Bei Migräne mit Aura sollten Triptane erst nach dem Abklingen der Aura eingenommen werden.

Grundsätzlich dürfen innerhalb von 24 Stunden nicht mehr als zwei Tabletten zum Einsatz kommen, daher sind oftmals auch nur zwei Tabletten in einer Packung enthalten. Als weitere Faustregel gilt, dass innerhalb von 30 Tagen maximal an 10 Tagen Triptane zum Einsatz kommen dürfen. An den verbleibenden 20 Tagen ist eine Pause einzulegen. Auf diese Weise wird verhindert, dass durch einen Medikamentenübergebrauch ein Dauerkopfschmerz eintritt.

Wie gefährlich sind Triptane? Mögliche Nebenwirkungen

Da jedes Triptan andere Eigenschaften mit sich bringt, unterscheiden sich auch ihre Nebenwirkungen. Zudem können diese von Person zu Person unterschiedlich ausfallen.

Eine Nebenwirkung, die bei der Einnahme von Triptanen häufiger vorkommt, ist ein Engegefühl im Hals- und Brustbereich. Auch Müdigkeit, Schwindel, Schwere- und Schwächegefühle sind bekannte Nebenwirkungen.

Einen besonderen Fall stellt eine häufige und dauerhafte Anwendung von Triptanen dar, welche einen medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz auslösen kann. (Quelle) In diesem Falle hilft nur das Absetzen des Medikamentes, was oft schon nach einigen Tagen eine deutliche Besserung der Beschwerden verspricht.

Welche Triptane haben eine gute Verträglichkeit?

Grundsätzlich gelten Almotriptan und Naratriptan als Triptane mit der besten Verträglichkeit. Hingegen sind nach der Einnahme von Sumatriptan häufiger unerwünschte Nebenwirkungen wahrnehmbar.

Was es bei der Einnahme sonst zu beachten gilt, hängt ebenfalls von dem jeweiligen Triptan ab. Im Beipackzettel sind alle wichtigen Informationen enthalten. In der Regel gilt, dass das Medikament so früh wie möglich nach dem Eintreten der Migränekopfschmerzen eingenommen wird.

Bessern sich die Symptome zunächst, kehren nach einiger Zeit jedoch wieder zurück, so darf eine zweite Gabe erst nach einer festgelegten Zeit erfolgen. Bei Almotriptan und Sumatripütan ist dieser Zeitpunkt frühestens zwei Stunden nach der ersten Einnahme. Bei Naratriptan hingegen frühestens vier Stunden danach.

Was, wenn die Triptane nicht helfen?

Ist auch einige Stunden nach der Einnahme keine Wirkung zu spüren, sollten Sie nicht gleich davon ausgehen, dass Triptane grundsätzlich wirkungslos bei Ihnen sind. Bestenfalls sollte der zuständige Arzt konsultiert werden, um die weiteren Schritte zu klären.

Möglicherweise kann es sinnvoll sein, die Einnahme ein zweites Mal zu testen, um dem Präparat noch eine Chance zu geben. Auch eine Erhöhung der Dosis ist möglich. Nicht zuletzt kann auch der Wechsel auf ein anderes Triptan hilfreich sein.

Alternativ zu Triptanen können auch andere Medikamente getestet werden, die für einen Einsatz bei Migräne bestimmt sind. In vielen Fällen erweist sich die Wirkstoffkombination aus Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol und Coffein als hilfreich. Klinische Studien haben gezeigt, dass insbesondere diese Kombination sogar besser wirkt als ein Triptan.

Triptane während der Schwangerschaft und Stillzeit

Während einer Schwangerschaft leiden viele Frauen deutlich häufiger unter Migräneattacken. Auch wenn es Studien zufolge keine Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Triptanen und Risiken für das Ungeborene gibt, sollten Schwangere und Stillende vor der Einnahme ihren behandelnden Arzt auf mögliche Risiken ansprechen. (Quelle)

Grundsätzlich gilt jedoch auch während einer Schwangerschaft, dass vor der Einnahme von Triptanen die klassischen Schmerzmittel gegen den Migränekopfschmerz getestet werden sollten.

Anders sieht es während der Stillzeit aus, wo sie erst nach einem genauen Abwägen von Nutzen und Risiko eingesetzt werden dürfen. Danach sollte unbedingt eine Stillpause von mindestens acht Stunden eingelegt werden, um sicherzustellen, dass das Triptan weitestgehend abgebaut ist.

Migräne-Patienten greifen häufig zu Triptanen

Ein Großteil der Migräne-Betroffenen kann sich erfolgreich mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln helfen. Wenn diese nicht ausreichen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um das geeignete Triptan auszuwählen.

Triptane ähneln dem körpereigenen Botenstoff Serotonin und greifen in die Regulierung eines gestörten Serotoninhaushaltes ein, was bei Migräne typischerweise der Fall ist. Sieben verschiedene Triptane sind auf dem deutschen Markt erhältlich, davon zwei rezeptfrei.

Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres Wirkeintritts, der Wirkdauer und ihrer Nebenwirkungen. Falls Sie überlegen, Triptane zur Behandlung gegen Migräne einzusetzen, sollten Sie zunächst Ihren Arzt aufsuchen. Dieser kann am besten beurteilen, ob und welches Triptan sich für eine Behandlung optimal eignet.

Lesen Sie hier mehr zu Behandlung :
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