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Triptane gehören zu den Medikamenten, die Ärzte Patienten mit mittelschweren bis starken Migräne-Attacken empfehlen, wenn Schmerzmittel oder Antirheumatika nicht wirken. In diesem Artikel sagen wir Ihnen, was sich hinter diesem Namen verbirgt, welche Triptane es gibt was Sie darüber wissen sollten.
In diesem Artikel erfahren Sie:
Bei einem Migräneanfall sind die Blutgefäße im Gehirn erweitert – Grund ist ein Ungleichgewicht der Serotonin-Konzentration. Triptane haben eine ähnliche Struktur wie Serotonin. Ihre Wirkung bei Migräne: Sie wirken als Agonisten, indem sie die Serotonin-Bindungsstellen auf den Blutgefäßen besetzen. Folge: Die Gefäße verengen sich. Außerdem hemmen Triptane das Freisetzen von Neuropeptiden (entzündlichen Eiweißstoffen) im Gehirn.
Migräne-Triptane in der Übersicht: In Deutschland sind sieben Triptane (Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan) zugelassen. Vier davon sind verschreibungspflichtig: Eletriptan, Rizatriptan und Zolmitriptan bekommen Sie derzeit nur auf Rezept. Als Tabletten sind drei Triptane rezeptfrei in der Apotheke erhältlich: Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan.
Trotzdem sollten Sie die Medikamente immer nur nach Absprache mit Ihrem Arzt einnehmen. Das gilt ganz besonders dann, wenn Sie Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Diabetes haben. Außerdem sollten Sie beachten, dass ein Übergebrauch der Triptane (das gilt für alle Schmerzmittel) einen sogenannten medikamenten-induzierten Kopfschmerz verursachen kann.
Ärzte setzen Triptane bei Migräne vor allem dann ein, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirken. Patienten sollten die Medikamente bei den ersten Anzeichen von Kopfschmerzen einnehmen, aber erst nach der Aura-Phase. Vorbeugend werden sie nicht verabreicht – sie wirken nur gegen akute Migräne.
Studien zeigen, dass bei Migräne Triptane mit Standarddosis bei 42 bis 76 Prozent der Patienten die Beschwerden innerhalb von zwei Stunden linderten. Bei 29 bis 50 Prozent gab es eine anhaltende Linderung, bei 18 bis 33 Prozent sogar eine anhaltende Schmerzfreiheit.
Die Triptane unterscheiden sich in ihrer Wirkung ein bisschen. Sumatriptan zum Beispiel wirkt schnell und stark. Tabletten brauchen 30 bis 60 Minuten, Injektionen und Nasensprays sogar noch weniger. Allerdings hält die Wirkung nicht lange an und es gibt einige Nebenwirkungen, etwa Müdigkeit oder Schwindelgefühl. Wenn Sie Herz-, Kreislaufprobleme, hohen Blutdruck oder Lebererkrankungen haben oder starker Raucher sind, sollten Sie Ihren Arzt vor der Einnahme von Sumatriptan darüber informieren.
Die anderen Triptane brauchen eine halbe bis eine Stunde, bis sie wirken, bei Nara- und Frovatriptan können bis zum Eintritt der Wirkung sogar bis zu vier Stunden vergehen. Allerdings hält die Wirkung dieser Triptane gegen Migräne lange an.
Als rezeptfreie Medikamente sind derzeit drei Triptane (Almotriptan, Naratriptan und Sumatriptan) in Tablettenform erhältlich. Wichtig: Der Arzt muss zuvor auch für sie eine Migräne diagnostizieren. Als Tabletten wirken Triptane, wie schon erwähnt, nach maximal einer Stunde.
Weitere Verabreichungsformen der Migränemittel: Triptane können vom Arzt auch als Nasenspray oder Spritze verschrieben werden. Sumatriptan als Spritze gilt Experten zufolge als das am schnellsten wirksame Triptan gegen akute Migräne. Schon nach zehn Minuten spüren Patienten eine Besserung. Wichtig: Achten Sie auf die Angaben auf dem Beipackzettel und sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die maximale Tagesdosis. So sollten innerhalb von 24 Stunden nicht mehr als zwei Tabletten Sumatriptan (50 mg) eingenommen werden. Eine stärkere Dosierung kann gefährlich sein.
Auch bei den anderen Triptanen ist die Wirkung je nach Verabreichungsform unterschiedlich: Zolmitriptan zum Beispiel wirkt nach Angaben der DMKG als Nasenspray schneller als in Tablettenform.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie bei Migräne Triptane eingenommen haben und Nebenwirkungen spüren. Dazu gehören Übelkeit, Schwindelgefühle, Brennen in Nase oder Hals oder Nasenbluten. Wichtig ist auch, dass Sie diese Medikamente nicht zu lange einnehmen, um einen Übergebrauch zu vermeiden.
Wenn Ihnen nach der Einnahme von Triptanen übel wird, informieren Sie Ihren Arzt. Es gibt nämlich noch eine weitere Verabreichungsform: Als Zäpfchen sind Triptane verträglicher, weil der Wirkstoff nicht den Magen passieren muss. Sumatriptan zum Beispiel bekommen Sie auch in dieser Form. Klinische Untersuchungen zeigen, dass das Mittel als Zäpfchen gut wirkt und gleichzeitig gut verträglich ist.
Eventuell ist für Sie dann alternativ zum Triptan aber auch ein rezeptfreies Schmerzmittel eine gute Wahl. Die Kombination aus ASS, Paracetamol und Koffein ist sehr wirksam und gilt auch als sehr gut verträglich.
Am besten wirken Triptane, wenn sie möglichst früh, zu Beginn der Schmerzphase, eingenommen werden. Das gilt allerdings nur, wenn die Patienten maximal zehn Migräne-Tage pro Monat haben. Auch eine Einnahme an mehr als drei Tagen hintereinander sollten Sie vermeiden. Denn: Wenn Sie die Mittel zu häufig einnehmen, riskieren Sie, dass Ihre Attacken zunehmen.
Empfehlung der DMKG: Wenn die Beschwerden wiederkehren, darf die nächste Triptan-Dosis frühestens nach sechs Stunden gegeben werden. Ihr Arzt kann Ihnen eventuell empfehlen, dann zusätzlich zur ersten Dosis Triptan ein NSAR einzunehmen.
Grundsätzlich wird empfohlen, Triptane während Schwangerschaft bzw. Stillzeit nicht einzunehmen, wenn möglich. Sumatriptan gilt zwar als sicher, aber Migräne-Patientinnen sollten unbedingt mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie es einnehmen. Als Alternative empfiehlt Embryotox Paracetamol, das während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden darf (in geringer Dosis und so selten wie möglich – das gilt aber bei Schwangeren für fast alle Medikamente).
Die meisten Patienten mit starken Attacken nehmen während ihrer Migräne Triptane. Aber nicht bei allen wirken die Mittel.
Möglichkeiten:
Wechseln Sie das Triptan! Nicht immer ist das erste Triptan das richtige. Wenn Sie das Mittel bei drei aufeinanderfolgenden Attacken genommen, aber keine Wirkung gespürt haben, sollten Sie sich vom Arzt ein anderes Triptan verschreiben lassen. Allerdings sollten Sie bei einer Attacke nicht unterschiedliche Triptane kombinieren.
Dosierung bzw. Verabreichungsform ändern: Solmitriptan zum Beispiel kann in Tablettenform, aber auch als Nasenspray eingenommen werden. Und: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob er die Dosierung Ihres Triptans erhöhen kann.
Alternativen suchen: Versuchen Sie es mal mit einem rezeptfreien Arzneimittel! Die DMKG gibt eine hervorgehobene Empfehlung für zwei Tabletten der fixen Kombination ASS (250 bis 265 mg), Paracetamol (200 bis 265 mg) und Koffein (50 bis 65 mg).
Das Mittel wirkt oft schon nach 15 Minuten, Koffein beschleunigt und verstärkt die Wirkung. Studien zeigen, dass es stärkter wirksam ist als 100 mg Sumatriptan. Als Monopräparate sind auch Ibuprofen (400 mg) und Paracetamol (1000 mg) eine Option – Sie gibt es rezeptfrei in der Apotheke.
Sie wissen jetzt, dass Triptane bei Migräne mit mittelstarker bis schwerer Ausprägung ein wirkungsvolles Mittel sein können. Sie stimulieren die Serotonin-Rezeptoren und sorgen dafür, dass sich die durch die Migräne-Attacke erweiterten Blutgefäße verengen. Außerdem wirken sie entzündungshemmend und lindern die Schmerzen.
Es gibt Triptane als Tabletten, Nasenspray, Injektion und als Zäpfchen. Drei der sieben Triptane sind rezeptfrei erhältlich, aber nur nach einer sicheren Diagnose einer Migräne.
Einnehmen sollten Sie die Mittel allerdings nur, wenn Sie maximal zehn Migräne-Tage pro Monat haben – sprechen Sie im anderen Fall mit Ihrem Arzt. Falls Triptane bei Ihnen nicht wirken sollten, versuchen Sie es mit einem rezeptfreien Schmerzmittel aus der Apotheke.
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