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Kopfschmerzen bei Kindern & Jugendlichen: Ursachen & was tun?

Kopfschmerzen sind bei Kindern und Jugendlichen ziemlich häufig. Steckt etwas Ernstes dahinter? Lesen Sie, welche Kopfschmerzarten das sind, was sie verursacht und was Eltern und Kinder tun können.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • was Kopfschmerzen bei Kindern auslösen kann
  • welche Kopfschmerzarten am häufigsten sind
  • wie Sie die Beschwerden lindern können
  • was Sie sonst noch tun können

Welche Ursachen kann es für Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen geben?

Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen hat Erfahrungen mit Kopfschmerzen. Meist sind es primäre Arten wie Spannungskopfschmerzen oder Migräne oder sekundäre Kopfschmerzen, z. B. verursacht durch Erkältungen, Ohren- oder Nasennebenhöhlenentzündungen.

Bei Migräne ist auch eine genetische Veranlagung möglich – diese Krankheit tritt häufig in Familien auf.

Kopfschmerzen sind oft mit anderen Beschwerden verbunden

Eine Studie zeigt, dass bis zu 71 Prozent der Zwölf- bis 15-Jährigen alle drei Monate mindestens einmal Kopfschmerzen haben, bei 33 bis 40 Prozent treten die Beschwerden sogar einmal pro Woche auf. Häufig sind Kopfschmerzen mit anderen Beschwerden verbunden. Sie können physisch sein – am häufigsten sind Bauch- und Rückenschmerzen. Aber auch psychische Beschwerden sind verbreitet.

Stress und emotionale Probleme können Kopfschmerzen auslösen

Nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) haben Kinder mit Kopfschmerzen deutlich häufiger soziale Probleme. Wenn sie wegen ihrer Krankheit häufig fehlen, besteht die Gefahr, dass ihre Leistung abnimmt und sie Angst vor dem Versagen bekommen. Eine mögliche Folge ist die soziale Isolation. Das Risiko für Depressionen und Angststörungen ist bei diesen Kindern deutlich größer.

Zu den Risikofaktoren für Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen gehören Studien zufolge eine gestörte Familiensituation, regelmäßiger Alkoholkonsum, viel Koffein, Rauchen, Bewegungsmangel, emotionaler Missbrauch, Mobbing durch Gleichaltrige, unfaire Behandlung, Stress in der Schule sowie unzureichende Freizeit.

Kann die Pubertät für Kopfschmerzen bei Jugendlichen verantwortlich sein?

Grundsätzlich können schon kleine Kinder Kopfschmerzen haben. Schon Zweijährige sind betroffen. Studien zeigen allerdings, dass die Zahlen stark ansteigen, sobald die Kinder zur Schule kommen. Ein Grund, so die Experten, könnte der Leistungsdruck sein. Anfangs sind vor allem Jungen betroffen. Mit Beginn der Pubertät jedoch sind Mädchen in der Überzahl.

Mediziner bringen das in Zusammenhang mit dem Einsetzen der Menstruation. Eine Studie kommt sogar zum Schluss, dass Mädchen, die die Pubertät sehr früh erreichen, möglicherweise ein größeres Risiko haben, Migräne zu entwickeln. Experten zufolge kann Fettleibigkeit zu einer frühen Pubertät führen. Sie vermuten, dass hier Gewichtsabnahme entgegenwirken kann. Noch unklar ist, ob das auch die Wahrscheinlichkeit einer Migräne verringern kann.

Weitere mögliche Ursachen für Kopfschmerzen bei Jugendlichen und Kindern

Es gibt viele Auslöser für die Beschwerden. Wir erläutern einige der schon erwähnten und stellen weitere vor.

Infekte
Eine Erkältung ist die wohl häufigste Ursache. Typisch sind Fieber und Kopfschmerzen durch entzündete Nebenhöhlen von Nase, Kiefer und Stirn. Beim Vorbeugen nimmt der Schmerz meist zu.

Weitere mögliche Ursachen für Kopfschmerzen bei Jugendlichen und Kindern

Migräne
Bei Kindern verläuft Migräne anders als bei Erwachsenen. Eltern können das daran erkennen, dass das Kind aufhört zu spielen und sich hinlegen will. Oft schlafen Kinder ein und wachen später beschwerdefrei wieder auf. Nach Angaben der DMKG liegt der Schmerz bei Kindern meist auf beiden Seiten und der Stirn. Die Attacken sind deutlich kürzer als bei Erwachsenen.

Verspannungen
Stundenlanges Sitzen – in der Schule und am Computer oder Handy - und insgesamt zu wenig Bewegung gehören zu den Hauptursachen für Verspannungen an Schultern, Nacken und Rücken. Verspannungen sind auch einer der Faktoren für Spannungskopfschmerzen. Bei diesem Beschwerdebild sind die Schmerzen dumpf und drückend, meist beidseitig. Kinder spüren ihn im Nacken, im Stirnbereich und manchmal auch rund um die Augen.

Äußere Faktoren wie Schlafmangel
Die starke Nutzung von Handy und Computer führt zu einer Reizüberflutung und überlastet das Nervensystem. Hinzu kommen oft unregelmäßige Essens- und Zubettgeh-Zeiten, außerdem Flüssigkeitsmangel. Häufige Folge: Kopfschmerzen.

Lebensmittel
Auch bei Kindern können bestimmte Lebensmittel Migräneattacken auslösen. Dazu zählen Eier, Milch, Käse, Milch, Tomaten, Schweinefleisch, Soja sowie Konservierungs- und Farbstoffe. Ähnliches gilt für den Geschmacksverstärker Natriumglutamat und Zusatzstoffe wie Nitritpökelsalz. Es kann hilfreich sein, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, in das eingetragen wird, welche Lebensmittel das Kind isst und wie es seinen Tag verbringt.

Reize wie schlechte Luft
Auch Lärm, grelles Licht, Hitze oder Sauerstoffmangel durch schlechte Luft sind mögliche Auslöser von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Auch hier kann das Kopfschmerzprotokoll Klarheit bringen.

Bluthochdruck
Hoher Blutdruck nimmt bei Kindern zu – wichtige Gründe sind Bewegungsmangel und Übergewicht. Bemerkbar macht er sich unter anderem durch Kopfschmerzen, die vor allem morgens zu spüren sind und überwiegend am Hinterkopf sitzen. Weitere Signale sind plötzliches Nasenbluten und Schwindel.

Fehlsichtigkeit
Zu den möglichen Beschwerde-Auslösern gehört auch Fehlsichtigkeit. Vor allem bei Weitsichtigkeit sind Kopfschmerzen häufig. Das liegt daran, dass hier die Nahsicht – etwa beim Lesen und Schreiben – beeinträchtigt ist. Das strengt die Augen an und erschöpft die Kinder, die sich oft nicht mehr gut konzentrieren können. Mit einer korrekt angepassten Brille verschwinden die Beschwerden meist schnell.

Weitere mögliche Ursachen für Kopfschmerzen bei Jugendlichen und Kindern

Haltungsfehler
Das ständige Gucken aufs Handy-Display ist eine Gefahr für Kinder. Denn es kann Verspannungen und langfristig Fehlhaltungen verursachen. Eine mögliche Folge: chronische Kopfschmerzen. Das gilt auch für Bewegungsmangel. Kinder, die viel sitzen, belasten ihre Muskeln nur einseitig, was Auswirkungen auf das gesamte Skelett haben kann.

Zahn-Wachstum und Fehlstellungen des Kiefers
Auch durch Wachstum der Zähne können Beschwerden ausgelöst werden. Sie liegen im Kieferbereich und können in den ganzen Kopf ausstrahlen.

Clusterkopfschmerzen
Sie gehören zu den sehr seltenen Kopfschmerzarten bei Kindern. Die Beschwerden sind die gleichen wie bei Erwachsenen – extreme Schmerzen, die sich anfühlen, als ob eine Nadel im Auge steckt.

Meningitis
Nur selten sind Kopfschmerzen ein Anzeichen für eine schwerere Erkrankung. Trotzdem sollten sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen, wenn bestimmte Symptome auftreten. Dazu gehören Kopfschmerzen, die von Fieber und einem steifen Nacken begleitet werden. Sie könnten Signale einer Meningitis (Hirnhautentzündung) sein. Das gilt vor allem dann, wenn das Kind nicht in der Lage ist, zur Decke zu schauen, mit dem Kinn die Brust zu berühren und den Kopf hin- und herzu schütteln. In diesem Fall: Sofort ins Krankenhaus!

Wie merke ich, dass mein Kleinkind Kopfschmerzen hat?

Bei kleinen Kindern ist es nicht leicht, zu erkennen, was ihm wehtut. Kleinkinder haben die Angewohnheit, auf ihren Bauch zu zeigen – obwohl der Kopf schmerzt. Grund: Sie können ihre Schmerzen noch nicht lokalisieren. Deshalb ist es wichtig, aufmerksam zu sein: Wenn ein Kind krank ist, hört es auf zu spielen. Es berührt die schmerzende Stelle, weint, verzieht sein Gesicht, ist reizbar oder hat keinen Appetit. Einige Kinder schlafen mehr als üblich.

Mit vier Jahren ist ein Kind in der Lage, seine Schmerzintensität zu beschreiben. Achten Sie grundsätzlich auch darauf, ob Ihr Kind blass ist oder eine gerötete Gesichtshaut hat, ob es schwitzt oder sich anders verhält als üblich. Wenn Sie unsicher sind, gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt.

Wo können Kopfschmerzen bei Jugendlichen und Kindern auftreten?

Während Erwachsene Migräne-Kopfschmerzen hauptsächlich auf einer Seite haben, sind bei Kindern und Jugendlichen oft beide Seiten betroffen, außerdem die Stirn.
Spannungskopfschmerzen betreffen meist beide Seiten – sie beginnen am Nacken bzw. Hinterkopf und ziehen sich nach vorne zum Stirnbereich.
Erkältungskopfschmerzen liegen rund ums Auge, an der Stirn, den Wangen und im Kieferbereich.

Welche Begleitsymptome kann es geben?

Nebenhöhlenentzündungen und Erkältungen sind oft von Fieber begleitet. Dazu kommen Husten, eine verstopfte oder laufende Nase und Halsschmerzen. Bei Kopfschmerzen, die durch Verspannungen verursacht wurden, tun meist auch Schultern und Nacken weh.
Klagt Ihr Kind über Kopfschmerzen mit Erbrechen, hat aber kein Fieber, dann könnte es eine Gehirnerschütterung haben. Sie erkennen das dann auch an Symptomen wie Verwirrtheit, undeutlichem Sprechen oder einer verschwommenen Sicht. Wenn Erbrechen mit dabei ist, sollten Sie das Kind zum Arzt bringen.

Was tun gegen Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen?

Meist hängen die Beschwerden mit Erkältungen oder Verspannungen zusammen. Dennoch sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen, wenn es Kopfschmerzen hat, um die Ursache abklären zu lassen. Das gilt besonders, wenn das Kind noch klein ist und die Eltern nicht einschätzen können, ob es etwas Ernstes ist. Kopfschmerzen können auch Begleiterscheinungen schwerer Erkrankungen wie einer Meningitis sein.

Welche Hausmittel helfen?

Wenn die Kopfschmerzen Symptome von Erkältungen sind, können Sie sie mit Hausmitteln behandeln – vorausgesetzt, die Stirn- und Kieferhöhle sind nicht entzündet. Feststellen können Sie das, indem Sie das Kind bitten, sich nach vorn zu beugen. Wenn sich die Schmerzen nicht verstärken, ist der Bereich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht entzündet.

Wichtig ist es dann, dass das Kind viel trinkt und Ruhe bekommt. Ein kalter Waschlappen auf der Stirn lindert die Schmerzen, eine vorsichtige Massage mit wenigen Tropfen Pfefferminzöl ebenfalls. Allerdings ist bei ätherischen Ölen wie Pfefferminze oder Menthol Vorsicht geboten: Bei Kindern unter zwei Jahren können sie zu Atembeschwerden und Erstickungsanfällen führen. Auch Inhalieren (immer unter Aufsicht!) ist hilfreich, weil es das Abschwellen der Nebenhöhlen unterstützt. Zudem können Sie mit einem Gramm Salz und 100 Millilitern Wasser ein Nasenspray herstellen. Linderung verschaffen auch warme Getränke und eine Hühnersuppe.

Welche Hausmittel helfen?

Wenn die Kopfschmerzen mit Verspannungen und Stress zusammenhängen, können Entspannungstechniken hilfreich sein. Bekannt ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, die Eltern und Kind am besten gemeinsam durchführen. Viel Spaß haben Kinder auch an Phantasiereisen. Das Vorstellen von Bildern kann sehr effektiv sein, um Stress abzubauen. Wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Ängste und Sorgen und unterstützen Sie es, wenn es Probleme in der Schule hat.

Welche Medikamente gegen Kopfschmerzen dürfen Kinder nehmen?

Grundsätzlich empfehlen Mediziner bei Kindern auch bei Migräne auf Medikamente zu verzichten. Ruhe in einem dunklen Raum und der schon erwähnte kühle Lappen auf der Stirn können schon einiges bewirken. Nur wenn die Schmerzen nicht nachlassen, kann der Arzt ein Medikament empfehlen.
Nach Angaben der DMKG sind Ibuprofen (zehn Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) und Paracetamol (15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) wirksam. Gegen Übelkeit kann der Arzt ein spezielles Mittel mit dem Wirkstoff Domperidon verschreiben.
Triptane gegen schwere Migräneattacken sind für Kinder nicht zugelassen. Sprechen Sie in diesem Fall mit einem Facharzt.
Auch Spannungskopfschmerzen können, wenn Entspannungstechniken nicht ausreichend wirksam sind, mit Ibuprofen oder Paracetamol behandelt werden. In der Apotheke bekommen Sie Tipps oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Medikamente für das Kind geeignet sind.

Medikamente für Jugendliche
Bei Migräne ist die Kombination aus ASS, Paracetamol und Coffein wirkungsvoll. Die Tabletten können von Jugendlichen ab zwölf Jahren eingenommen werden. Die Kombination aus Ibuprofen und Coffein darf allerdings erst ab 18 Jahren eingenommen werden. Auch hier sollten Eltern vorab mit dem Arzt sprechen.

Was tun bei chronischen Kopfschmerzen bei Kindern?
Häufige Kopfschmerzen, die an mehr als 15 Tagen pro Monat auftreten, werden als chronisch bezeichnet. Ein Kopfschmerztagebuch kann Aufschluss über die Auslöser geben. Mediziner empfehlen, die Schmerzen vor allem ohne Medikamente zu behandeln. Eltern sollten darauf achten, dass ihr Kind einen regelmäßigen Tagesablauf hat, ausreichend trinkt und sich genug bewegt. Vorbeugend kann nach Angaben der DMKG bei Spannungskopfschmerzen nach Absprache mit dem Arzt auch Magnesium (400 Milligramm) eingesetzt werden.

Projekte zur Vorbeugung
Bei stärkeren Beschwerden, die trotz Schmerzmittel nicht nachlassen, ist eine Prophylaxe empfehlenswert. Es gibt mehrere Präventionsprogramme, die extra für Kinder entwickelt wurden. Etwa Aktion Mütze, das auch Medikamentenmissbrauch verhindern soll. Das Projekt wendet sich an Lehrer, Schüler und Eltern.

In Dresden wurde das Projekt DreKip für Kinder entwickelt, zu dem unter anderem eine dreistündige Klettertherapie gehört. Ziel hier ist es, das Selbstbewusstsein und Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken.

Kopfschmerzen bei Jugendlichen und Kindern: Ursachen & was tun?

Stress und Erkältung mit entzündeten Nebenhöhlen sind die häufigsten Ursachen für Kopfschmerzen im Kindesalter. Ein weiteres Problem: Die Kinder sitzen viel am Computer oder schauen aufs Handy, statt sich zu bewegen. Eine Folge sind Verspannungen, die zu Kopfschmerzen führen können. Experten empfehlen, die Beschwerden vor allem ohne Medikamente zu behandeln. Hilfreich sind Entspannungstechniken und Phantasiereisen.

Zudem können Eltern ihre Kinder unterstützen, indem sie einen regelmäßigen Tagesablauf mit festen Zeiten für Essen, Entspannen und Schlafen fördern, sie zur Bewegung animieren und bei Nöten in der Schule jederzeit ansprechbar sind.
Hausmittel wie Ruhe, ein kalter Waschlappen auf der Stirn und viel Flüssigkeit wirken lindernd. Wenn es gar nicht ohne Medikamente geht, können Kinder nach Absprache mit dem Arzt ein rezeptfreies Schmerzmittel einnehmen.


Silke Böttcher

Geschrieben von

Silke Böttcher

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