Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft.
Mehr als jede zweite Kopfschmerzattacke wird durch Nackenverspannungen verursacht. Wie es zu den Muskelverhärtungen im Nacken kommt und was Sie tun können, um die lästigen Beschwerden schnell wieder loszuwerden.
In diesem Artikel erfahren Sie:
Kopfschmerzen durch Nackenverspannungen gehören zu den häufigsten Formen von Kopfschmerzen überhaupt. Mehr als jeder zweite Kopfschmerz hierzulande entsteht durch Muskelverspannungen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich.
Kein Wunder, denn zwischen Nacken und Kopf befindet sich ein fein abgestimmtes Geflecht an Wirbeln, Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven, das täglich enormen Anforderungen ausgesetzt ist. Zum einen muss der schmale Hals den vergleichsweise schweren Kopf tragen. Gleichzeitig muss er aber auch extrem beweglich sein, um den Kopf in nahezu jede Richtung bewegen zu können.
Die wenigsten von uns machen sich das im Alltag jedoch ausreichend bewusst. Entsprechend selten wird auf die Bedürfnisse der sensiblen Verbindung zwischen Kopf und Körper ausreichend Rücksicht genommen. Störungen - in Form von Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen sowie Nackenschmerzen - auch bekannt unter der Kurzform KoNaSchu („Kopf-Nacken-Schulterschmerzen”) - sind damit quasi programmiert.
Der Arzt spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Halswirbelsäulen- oder kurz HWS-Syndrom. Die verdickte und verhärtete Muskulatur schmerzt dabei nicht nur selbst, sondern drückt auch auf die umliegenden Nervenbahnen. Dabei werden Spannungskopfschmerzen ausgelöst.
Hier eine Auswahl an Ursachen, die besonders häufig zu Nackenverspannungen bzw. HWS-Syndrom und damit verbundenen Kopfschmerzen führen:
In Deutschland, aber auch in allen anderen westlichen Industrienationen, bewegen sich die meisten Menschen insgesamt viel zu wenig. Durchschnittlich 9 Stunden der wachen Zeit verbringen die meisten von uns täglich im Sitzen. Die meiste Zeit davon im Auto, im Büro oder dem Home-Office und nach Feierabend auf der Couch vor dem Fernseher, auf dem Kinositz, dem Theatersessel oder dem Restaurantstuhl.
Der menschliche Körper aber ist nicht zum Dauersitzen gemacht. Ständiges Sitzen macht krank. So riskieren Bewegungsmuffel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Rückenschmerzen sowie Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen, die wiederum zu Kopfschmerzen führen.
Ein schlecht eingerichteter Arbeitsplatz mit einem zu hoch oder zu niedrig eingestellten Bildschirm, einem fürs Home-Office zweckentfremdeten Küchenstuhl oder anderweitig unpassenden Bürostuhl, zu wenig Auflagefläche für die Arm zur Bedienung der Maus und ungenügender Ausleuchtung. Das alles kann zu körperlichen Fehlhaltungen mit entsprechenden Fehl- sowie Überbelastungen der empfindlichen Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur führen.
Auf Dauer entstehen dadurch - neben Rückenschmerzen - auch ausgeprägte Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen bzw. HWS-Syndrom und Spannungskopfschmerzen.
Ähnlich negativ auf die Halsmuskulatur wirkt sich auch die Dauerbenutzung des Smartphones oder Tablets aus. Denn beim Blick auf Handy oder Tablet wird der Kopf leicht nach vorne und unten gerichtet – und zwar oft über lange Zeit. Für die empfindliche Hals- und Nackenmuskulatur aber bedeutet diese Stellung Schwerstarbeit. Dauerhaft führt sie zum sogenannten „Handynacken“ – einer schmerzhaften Nackenverspannung, die ebenfalls entsprechend Kopfschmerzen mit sich bringen kann.
Weitere Fehlhaltungen, die häufig Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen mit anschließenden Kopfschmerzen verursachen können, sind z. B. das freihändige Telefonieren durch Einklemmen des Telefons zwischen Ohr und Schulter.
Eine besonders häufige Ursache für Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen ist auch Stress.
Denn in druck- und angstbelasteten Situationen werden ausgleichende und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen wie Sport- und Bewegungsprogramme oft vernachlässigt. Außerdem ziehen wir in solchen Situationen meist unbewusst die Schultern hoch und den Kopf ein. Diese ungünstigen Bewegungsmuster ohne entsprechende Ausgleichsbewegungen führen jedoch dauerhaft zu Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen, die wiederum Kopfschmerzen auslösen.
Auch nächtliches Zähneknirschen, - pressen und -drücken aufgrund von Zahnfehlstellungen oder auch seelischen Belastungen und Stress kann zu hartnäckigen Hals-, Nacken-, Kiefer- und Schulterverspannungen führen, die Kopfschmerzen hervorrufen.
Nackenverspannungen können aber auch durch kalte Zugluft entstehen, bei der sich die empfindliche Nackenmuskulatur akut zusammenzieht und verspannt.
Eine besonders starke und schmerzhafte Verspannung der Nackenmuskulatur ist auch der sogenannte Schiefhals. Das ist eine Art Hexenschuss im Hals, bei der die Beweglichkeit des Kopfes meist so stark eingeschränkt ist, dass er sich nur noch auf eine Seite drehen lässt.
Der Schiefhals oder auch steife Hals entsteht vermeintlich aus dem Nichts und tritt häufig direkt nach dem Aufwachen auf. In der Regel kommen hier aber mehrere Ursachen wie vorangegangene Fehhaltungen, Zugluft sowie eine oft ungünstige Schlaflagerung mit einer Überdehnung der Nackenmuskulatur zusammen.
Neben Kopf- und Nackenschmerzen kann es beim Schiefhals auch vorübergehend zu Übelkeit und Schwindel kommen, wenn durch die starke Verspannung umgebende Nerven irritiert werden.
Auch chronische Gelenkentzündungen der Halswirbelsäule wie Rheuma können Nacken- und Schulterverspannungen hervorrufen, die wiederum zu Kopfschmerzen führen.
Dasselbe gilt auch für andere degenerative, also verschleißbedingte Erkrankungen und Abnutzungserscheinungen der Halswirbel, wie Arthrose bzw. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Hals- bzw. oberen Brustwirbelsäule. Dabei kommt es meist zu starken Schmerzen im Hals- und Nackenbereich, die in die Arme sowie in den Kopf ausstrahlen können. Typisch sind auch Schwindelgefühle, Taubheitsgefühl und Kribbeln in Armen und Händen, eine lokale Versteifung der Muskulatur sowie häufig auch starke Kopfschmerzen und Migräne.
Auch Verletzungen im Hals-, Nacken-, Schulterbereich durch Stürze im Alltag, Unfälle, ruckartige Bewegungen sowie ein Schleudertrauma, z.B. infolge von Sportverletzungen, können schmerzhafte Nackenverspannungen zur Folge haben, die auch zu Kopfschmerzen führen können.
Kopfschmerzen durch Nackenverspannungen zeigen sich meist durch folgende Symptome:
Andersherum können aber auch Kopfschmerzen - insbesondere Migräne - zu Nacken- und Schulterschmerzen führen, wie der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) betont.
Dieses Phänomen lässt sich durch eine Verbindung des Trigeminusnervs, der bei Migräne besonders aktiviert ist, mit dem großen Hinterhauptnerv erklären, der im Hinterkopf und Nacken verläuft und unter anderem für die Wahrnehmung von Schmerzen im Nacken zuständig ist. Ausläufer dieser beiden Nerven treffen im Gehirn zusammen.
Ist der Trigeminusnerv bei Migräne besonders aktiv, kann das über die Verbindung im Gehirn wiederum auch zu Nackenschmerzen sowie Nackenverspannungen führen, was dann wiederum zu Spannungskopfschmerzen führen kann. Eine Wechselseitigkeit, die zum regelrechten Teufelskreis werden kann.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Nackenschmerzen durch eine Migräne ausgelöst werden, sollten Sie Ihre Beschwerden möglichst immer durch einen Arzt abklären lassen, um entsprechend behandelt werden zu können.
Ob es sich bei Ihren Kopfschmerzen um Spannungskopfschmerzen oder um eine Migräne handelt, können Sie relativ leicht an der Art der Symptome erkennen. Denn zwischen diesen beiden Kopfschmerzarten gibt es einige recht deutliche Unterschiede:
Um Spannungskopfschmerzen durch Nackenverspannungen effektiv behandeln zu können, ist es wichtig, die Gründe für die Nackenverspannungen bzw. Nackenschmerzen zu kennen:
Liegen Verletzungen, rheumatische oder degenerative Erkrankungen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich vor, müssen Sie diese unbedingt vom Arzt behandeln lassen.
Auch Nackenschmerzen, die durch eine Migräne hervorgerufen werden, sollten ärztlich abgeklärt werden.
In den allermeisten Fällen aber sind die Nackenverspannungen vergleichsweise harmlos und auf Stress sowie Fehlhaltungen mit einseitiger Belastung, Überdehnung bzw. Überlastung der empfindlichen Halsmuskulatur zurückzuführen.
Wenn das auch bei Ihnen der Fall ist und Sie nur gelegentlich leichte Kopfschmerzen verspüren, können Sie erstmal versuchen, die verspannte Nackenmuskulatur mithilfe von Hausmitteln zu lockern. Bewährt haben sich hier besonders:
Schließen Sie dazu, wenn möglich, die Augen und legen den Kopf auf einer Auflage ab, um die verkrampfte Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur zu entlasten. Zusätzlich können Sie Kühlpads auf die Stirn legen und die Schläfen sanft mit Pfefferminzöl massieren.
Verspannte Muskulatur im Nackenbereich können Sie auch mit gezielten Dehnungs- und Bewegungsübungen mobilisieren:
Wenn Ihre Kopfschmerzen mithilfe von Hausmitteln nicht innerhalb von 30 Minuten deutlich nachlassen oder sie sogar noch an Stärke zunehmen, sollten Sie nicht zögern, ein Medikament einzunehmen, um die Schmerzen schnell und effektiv loszuwerden.
Hier stehen mehrere Wirkstoffe zur Verfügung. Zu den beliebtesten Schmerzmitteln gehören Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac und Naproxen. Für die akute Behandlung von Spannungskopfschmerzen in Verbindung mit Hals-, Schulter- und Nackenbeschwerden hat sich Ibuprofen besonders gut bewährt. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) empfiehlt unter anderem eine Einzeldosis von 400 mg als Mittel der 1. Wahl.
In Kombination mit medizinischem Coffein kann die bereits gute Wirksamkeit von Ibuprofen noch weiter gesteigert werden, wie eine klinischen Studie1 aus dem Jahr 2018 erwies. In der placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 562 Patienten zeigte die Kombination aus 400 mg Ibuprofen und 100mg Coffein eine 40 Prozent stärkere schmerzlindernde Wirkung gegenüber dem Wirkstoff Ibuprofen alleine. Dies bei guter Verträglichkeit.
In derselben Studie1 zeigte sich darüber hinaus, dass die Kombination aus Ibuprofen und Coffein auch bei der Wirkschnelligkeit Ibuprofen 400mg alleine überlegen ist. So konnte durch die Zugabe von Coffein eine Steigerung der Wirkschnelligkeit um 36 Prozent gegenüber seinem Einzelwirkstoff Ibuprofen alleine gemessen werden. Neben dieser guten Wirksamkeit wurde auch eine gute Verträglichkeit gezeigt.
Um Nackenschmerzen und damit verbundene Spannungskopfschmerzen schnell wieder loszuwerden bzw. sie gar nicht erst entstehen zu lassen, gibt es einige Tipps und Tricks für den Alltag:
Die Ursachen für Kopfschmerzen durch Nackenverspannung liegen überwiegend an dem hierzulande weit verbreiteten westlichen Lebensstil.
Sie sind meist die Folge von:
Spannungskopfschmerzen und Migräne lassen sich vor allem über die Symptome voneinander unterscheiden:
Kopfschmerzen durch Nackenverspannungen müssen entsprechend ihrer Ursachen behandelt werden:
Geschrieben von