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Migräne mit Hausmitteln behandeln

Pochende Kopfschmerzen, Sehstörungen und Übelkeit: Wer unter Migräne leidet, kennt diese Beschwerden nur zu gut. Und so mancher fragt sich, ob es nicht vielleicht auch Möglichkeiten gibt, die Schmerzen ohne Medikamente zu lindern. In diesem Artikel stellen wir einige Migräne-Hausmittel vor und sagen, was Sie darüber wissen sollten.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • was die wichtigsten Hausmittel sind
  • ob und wie sie wirken
  • was Sie sonst noch tun können

Wenn Sie spüren, dass ein Migräne-Anfall bevorsteht, ist es am besten, sich in einen dunklen, ruhigen Raum zurückzuziehen. Sie können versuchen, die Schmerzen erst einmal ohne Medikamente zu lindern. Das gilt zum Beispiel in der Schwangerschaft – während dieser Zeit müssen Sie mit Arzneimitteln generell vorsichtig sein. Einzelne Hausmittel gegen Migräne stellen wir weiter unten genauer vor. Wichtig: Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie nach drei Tagen keine Besserung Ihrer Beschwerden spüren. Das gilt auch dann, wenn Symptome auftreten, die Sie bisher nicht hatten.

Migräne-Hausmittel: Worauf sollte ich achten?

Wenn Sie Arzneimittel gegen eine andere Krankheit einnehmen müssen, sollten Sie auf mögliche Wechselwirkungen mit Hausmitteln gegen Migräne achten. So sollten Sie zum Beispiel Ingwer nicht zusammen mit Blutverdünnern einnehmen. Ähnliches gilt für die Kombination aus der Antibabypille und Johanniskraut. Zwar konnte nicht nachgewiesen werden, dass das Kraut die Schutzwirkung der Pille senkt, aber es kann zu Zwischenblutungen kommen.

Aber auch die Dosis kann eine Rolle spielen: Kaffee mit Zitrone zum Beispiel ist als Hausmittel gegen Migräne bekannt.

Einige Migräne-Medikamente enthalten ebenfalls Koffein als Wirkverstärker der Schmerzmittel. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) gibt eine herausgehobene Empfehlung für die fixe Kombination (2 Tabletten) aus Acetylsalicylsäure (250 bis 265 mg), Paracetamol (250 bis 265 mg) und Koffein (50 bis 65 mg). Diese Verbindung wirkt sehr schnell und ist zudem sehr gut verträglich.

Welche Hausmittel können gegen Migräne helfen?

Wichtig bei Migräne ist, dass Sie Ihre Trigger kennen. Das können Wetterbedingungen sein, intensive Gerüche, Licht, Schlafmangel, Stress, aber auch bestimmte Lebensmittel. Mit einem Kopfschmerztagebuch können Sie Ihren Auslösern auf die Schliche kommen und sie möglichst vermeiden.

Aber wie ist es mit Hausmitteln? Welcher Tee hilft zum Beispiel bei Migräne? Wir stellen Ihnen einige bekannte Mittel vor.

Hausmittel Kaffee-Zitrone

Bei Migräne erweitern sich die Blutgefäße im Gehirn. Koffein sorgt dafür, dass sie sich wieder verengen. Die Zitrone wiederum fördert die Schmerzhemmung des Körpers und liefert Vitamin C. In Kombination können sie leichte bis mittlere Migräne-Anfälle lindern.

Ingwer gegen Migräne

Die scharfe Knolle ist als wirksames Mittel gegen Übelkeit bekannt, aber sie kann auch Migräne-Schmerzen lindern oder sogar beseitigen. Eine Studie zeigt, dass Ingwerpulver den Schweregrad und die Dauer der Migräne ohne Aura so gut verringert wie Sumatriptan, aber weniger Nebenwirkungen hat.

Hinzu kommt, dass die Schärfe des Ingwers den Magensaft-Fluss und die Darmbewegungen anregt. Sie können ihn also auch als Migräne-Übelkeit-Hausmittel ausprobieren. Allerdings: Vorbeugend gegen Migräne wirkt Ingwer einer weiteren Studie zufolge nicht.

Hausmittel-Soforthilfe: Pfefferminzöl

Es ist eines der bekanntesten Hausmittel bei Migräne. Eine Studie gibt an, dass das enthaltene Menthol die Migräne-Attacke verhindern kann. Das Öl kühlt und hat eine durchblutungsfördernde sowie entkrampfende Wirkung, außerdem blockiert es das Weiterleiten von Schmerz-Impulsen. Die Wirkung tritt oft sofort oder zumindest ziemlich schnell ein.

Sie können ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf Stirn, Schläfen und Nacken auftragen und sanft einmassieren (achten Sie darauf, dass es nicht in die Augen kommt). Pfefferminze kann auch als Tee bei Migräne hilfreich sein. Die ätherischen Öle beruhigen zudem gleichzeitig den Magen. Und selbst die für Migräne typische Lichtempfindlichkeit kann mit diesem Migräne-Hausmittel gelindert werden.

Erfahrungen mit Lavendelöl bei Migräne

Lavendel ist seit langem als Haushaltsmittel mit gewissen Heilkräften beliebt. Aber, dass das ätherische Öl Migräneschmerzen verringern kann, ist noch gar nicht so lange bekannt. 2012 wurde eine Studie veröffentlicht, die die Wirkung bestätigt.

Die Patienten inhalierten während einer Migräneattacke 15 Minuten lang Lavendelöl-Dämpfe und spürten danach deutlich weniger Schmerzen als die Kontrollgruppe, die ein Placebo bekommen hatte – es erwies sich damit als gutes Migräne-Kopfschmerzen-Hausmittel. Sie können das Öl inhalieren, aber auch auf die Schläfen auftragen.

Migräne vorbeugen mit Mutterkraut und Pestwurz

Mutterkraut sieht ein bisschen aus wie die Kamille. Es ist seit Urzeiten als Mittel gegen Kopfschmerzen und Fieber bekannt. Es gibt mehrere Studien, die ergaben, dass CO2-Extrakt aus Mutterkraut die Zahl der Migräneanfälle reduzieren kann. Das liegt daran, dass Mutterkraut die Freisetzung von Serotonin verringert und Entzündungen hemmt.

Auch für Pestwurzextrakt gibt es Studien, die die Wirksamkeit gegen Migräne belegen. Allerdings sind beide Mittel nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Deutschland in den Formen aus der Studie nicht als Arzneimittel erhältlich.

Für die Migräne-Behandlung: Hausmittel Weidenrinde

Seit der Antike wird Weidenrinde als Mittel gegen Schmerzen genutzt. Das liegt vor allem an der Salicylsäure, die daraus gebildet wird – in Form von Acetylsalicylsäure kennt heute jeder diesen Wirkstoff. Ein Kräutertee aus Weidenrinde kann als Hausmittel Migräne zumindest lindern. Ähnliches gilt für Johanniskraut.

Allrounder Magnesium

Experten vermuten, dass das Mengenelement, das zum Beispiel bei der Kontraktion der Muskeln im Körper eine Rolle spielt, auch bei Migräne wirksam sein kann. 300 Milligramm sollten Frauen pro Tag zuführen, bei Männern sind es 350 Milligramm (Referenzwerte D-A-C-H). Bei Schwangeren und Kindern werden Magnesiumsalze als Vorbeugung gegen Migräne empfohlen. Einige Studien zeigen, dass die Zahl der Migräne-Attacken deutlich zurückging, wenn die Patienten Magnesium zugeführt haben.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass Magnesium die menstruationsbedingte Migräne verhindern bzw. lindern kann. Bei dieser Form treten die Anfälle meist einen oder zwei Tage vor dem Beginn der Periode auf. Häufig sind die Attacken schwer und halten lange an.

In der Regel wird die menstruationsbedingte Migräne mit Analgetika oder Triptanen behandelt. Es kann aber hilfreich sein, auf eine ausreichende Zufuhr von Magnesium zu achten. Es ist zum Beispiel in diesen Lebensmitteln enthalten:

  • Milchprodukte
  • Eier
  • Haferflocken
  • Mandeln
  • Nüsse (Cashew, Paranuss)
  • Sonnenblumenkerne

Ruhe und kalter Waschlappen bei Migräne nicht unterschätzen

Eines der besten Hausmittel gegen Migräne mit Aura (aber auch ohne) ist es, sich gleich zu Beginn der ersten Anzeichen einer Attacke in einen dunklen, ruhigen Raum zurückzuziehen. Das hilft auch gegen die Symptome der Aura. Legen Sie sich einen mit kaltem Wasser getränkten Waschlappen auf die Stirn und gönnen Sie sich Ruhe. Was hilft schnell? Hausmittel wie das schon erwähnte Pfefferminzöl betäuben den Schmerz.

Noch wirkungsvoller ist es, ein gut verträgliches Schmerzmittel zu nehmen. Die DMKG hat eine herausgehobene Empfehlung für zwei Tabletten der fixen Kombination ASS (250 bis 265 mg), Paracetamol (200 bis 265 mg) und Koffein (50 bis 65 mg). In dieser Kombination verstärken sich die Wirkstoffe gegenseitig – die Tabletten lindern oft schon innerhalb von 15 Minuten den Schmerz.

Entspannung und Bewegung ist immer gut

Sie können aber noch was tun: Hausmittel, aber auch die Behandlung mit Medikamenten, lassen sich gut durch Entspannungstechniken ergänzen. Dazu gehören Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Biofeedback und Yoga.

Für diese Techniken gibt es Studien, die die positive Wirkung bestätigen und die generell empfohlen werden, um besser mit Stress und besonderen Herausforderungen fertig zu werden. Das gilt auch für moderaten Ausdauersport wie Laufen, Walking und Radfahren.

Achten Sie darauf, sich vor dem Training sanft aufzuwärmen und es mit Tempo und Intensität nicht zu übertreiben. Ideal sind drei bis vier Tage pro Woche, an denen Sie jeweils eine halbe Stunde trainieren. Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen gefällt, und probieren Sie sie aus.

Die DMKG empfiehlt zudem eine Kognitive Verhaltenstherapie. Sie kann helfen, zu hohe Ansprüche an sich selbst, aber auch ungünstige Erwartungen wie die Furcht vor dem nächsten Migräneanfall zu lindern. Mit dieser Therapie lässt sich der DMKG zufolge die Migräne um 40 Prozent reduzieren.

Was Sie sonst noch tun können

Achten Sie auf einen geregelten Tagesablauf mit festen Zeiten für Mahlzeiten und Bettruhe. Ernähren Sie sich ausgewogen (am besten mit komplexen Kohlenhydraten, die den Blutzuckerspiegel konstant halten), trinken Sie ausreichend und nehmen Sie sich täglich 15 Minuten Zeit zur Entspannung.

Migräne-Hausmittel: Was hilft nun wirklich?

Sie sehen, es gibt viele Hausmittel gegen Migräne. Einige können die Schmerzen lindern, andere, etwa Pfefferminzöl, können sie sogar ganz beseitigen. Probieren Sie aus, welche Ihnen guttun, und achten Sie darauf, sich bei den ersten Anzeichen einer Migräne an einen dunklen, ruhigen Ort zurückzuziehen. Ein in kaltes Wasser getauchter Waschlappen kann zusätzlich hilfreich sein. Eventuell auch ein Pfefferminz- oder Ingwertee – beide beruhigen den Magen und können damit die Begleiterscheinungen der Migräne lindern.

Wichtig: Gewöhnen Sie sich einen geregelten Tagesablauf an, auch das kann hilfreich sein. Außerdem sind moderate Bewegung und Entspannungstechniken sinnvoll – nicht nur bei Migräne.


Silke Böttcher

Geschrieben von

Silke Böttcher

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