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Ein Migräne-Anfall kommt scheinbar aus heiterem Himmel. Ganz plötzlich beginnt der Kopf heftig zu schmerzen, Geräusche oder Licht fühlen sich unerträglich an und übel wird Ihnen auch noch. Was hilft sofort? Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihre Beschwerden lindern können.
In diesem Artikel erfahren Sie:
Plötzliche, meist einseitige heftige Kopfschmerzen, Übelkeit und Empfindlichkeit gegen Geräusche und Licht sind typische Symptome einer Migräneattacke. Für Betroffene ist das eine Qual, weil es Stunden, manchmal auch Tage, dauern kann, bis sie sich wieder gesund fühlen. Aber Sie können bei einem Migräneanfall frühzeitig was tun und die Beschwerden damit stark abmildern. Dazu gehören:
Wenn Sie erste Anzeichen einer Migräne spüren, ziehen Sie sich am besten gleich in einen dunklen, ruhigen Raum zurück. Versuchen Sie, sich zu entspannen. Vielleicht können Sie sogar schlafen? Manchmal wird es auch ohne Medikamente besser. Probieren Sie mal einige Hausmittel aus.
Eine kalte Kompresse, auf die Stirn gelegt, kann den Schmerz etwas betäuben. Ähnlich ist es mit ein paar Tropfen Pfefferminzöl, die Sie auf Stirn und Schläfen einmassieren.
Eine klinische Studie von 2012 mit Lavendelöl zeigte ebenfalls positive Wirkung. Die Probanden inhalierten das Öl während einer Attacke oder trugen es verdünnt auf die Schläfen auf.
Auch eine Tasse Kaffee, am Anfang der Migräne-Attacke getrunken, kann die Schmerzen lindern. Deutlich effektiver aber sind Schmerzmittel, die Koffein enthalten.
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (GMKG) gibt zur Selbstmedikation akuter Migräne-Attacken eine hervorgehobene Empfehlung für zwei Tabletten der fixen Kombination ASS (250 bis 265 mg), Paracetamol (200 bis 265 mg) und Koffein (50 bis 65 mg). Die Kombination der Wirkstoffe sorgt dafür, dass das Schmerzmittel 15 Minuten schneller und außerdem stärker wirkt. Häufig spüren Sie das schon innerhalb der ersten Viertelstunde.
Weitere von der DMKG empfohlene Migräne-Medikamente, die Sie rezeptfrei in der Apotheke bekommen, sind
Die Medikamente sollten möglichst frühzeitig eingenommen werden, also gleich zu Beginn des Kopfschmerzes.
Patienten, die starke Migräne haben, können sich von ihrem Arzt Triptane verschreiben lassen. Diese Wirkstoffe besetzen die Serotonin-Rezeptoren und sorgen so für eine Verengung der Blutgefäße.
Außerdem verhindern sie das Freisetzen von Neuropeptiden (das sind entzündliche Eiweißstoffe) im Gehirn. Einnehmen sollte man sie gleich zu Beginn der Kopfschmerzen, auf alle Fälle aber nach der Aura-Phase.
Es gibt sieben Triptane (Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan). Drei davon (Almo-, Nara- und Sumatriptan) gibt es rezeptfrei als Tabletten, die anderen muss der Arzt verschreiben. Wichtig: Sie sollten Triptane immer nur einige Tage lang einnehmen – bei zu häufiger Nutzung können sie wie andere Schmerzmittel auch Dauerkopfschmerzen auslösen.
Bei vielen Patienten tritt Migräne in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen auf. Für sie können Schmerzmittel in Zäpfchenform eine verträglichere Alternative sein, weil die Mittel so nicht durch den Magen hindurchmüssen. Die Patienten können die Schmerzmittel aber auch in Verbindung mit einem Antiemetikum, also einem Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen (zum Beispiel Metoclopramid), einnehmen. Die Antiemetika haben den zusätzlichen Vorteil, dass die Schmerzmittel schneller und besser aufgenommen werden.
Nehmen Sie am besten zuerst das Antiemetikum und danach das Schmerzmittel ein. Sprechen Sie aber wegen möglicher Wechselwirkungen vorab mit Ihrem Arzt. Fragen Sie ihn auch, ob er Ihnen ein Triptan als Nasenspray oder Fertigspritze verschreibt. Auch das ist hilfreich bei Migräne mit Übelkeit.
Normalerweise nehmen Patienten Schmerzmittel, wenn sie eine Migräneattacke haben – aber wie ist es in der Schwangerschaft?
Eine gute Nachricht: 50 bis 80 Prozent der Schwangeren haben während der Schwangerschaft deutlich weniger und zudem weniger intensive Migräneanfälle, bei einigen hört die Migräne für diese Zeit sogar ganz auf. Woran liegt das? Zur Erklärung müssen wir ein bisschen ausholen.
Ein häufiger Migräne-Auslöser für Frauen ist der durch den monatlichen Zyklus schwankende Östrogenspiegel. Diese Schwankungen bleiben im ersten Trimester der Schwangerschaft noch bestehen, und in dieser Zeit erhöht sich außerdem das Blutvolumen.
Wenn sich dann die Blutgefäße im Gehirn ausdehnen, um den zusätzlichen Blutfluss aufzunehmen, können sie gegen die Nervenenden drücken, was Schmerzen verursachen kann. Im Verlauf der Schwangerschaft stabilisiert sich der Hormonspiegel. Er ist dann konstant normal – und deshalb haben die meisten Schwangeren ab diesem Zeitpunkt deutlich seltener oder sogar gar keine Attacken.
Aber wie ist es, wenn Sie während der Schwangerschaft trotzdem Migräne bekommen? Was hilft schnell und ist ungefährlich für das ungeborene Kind? Die beste Strategie ist die Vorbeugung. Viele Migräne-Patientinnen kennen ihre Trigger (Migräneauslöser) und können sie vermeiden. Achten Sie grundsätzlich darauf, ausreichend zu trinken, viel zu schlafen und regelmäßig zu essen.
Wenn das nicht genügt, greifen Sie erst einmal zu Hausmitteln – vom kalten Waschlappen oder ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf der Stirn über das verspannungslösende Heizkissen am Hals bis zur Ruhe in einem dunklen Raum.
Schmerzmittel sollten Schwangere grundsätzlich nur nach Absprache mit dem Arzt und in der niedrigstmöglichen Dauer und Dosis einnehmen. Und nicht alle Medikamente sind geeignet. Die DMKG empfiehlt als Substanz der ersten Wahl zur Akut-Therapie in allen Phasen von Schwangerschaft und Stillzeit Paracetamol.
Ibuprofen, ASS, Diclofenac und Naproxen sind, so die Experten der DMKG, im zweiten Trimester zulässig, im ersten sollten sie nur gelegentlich genommen werden, falls Paracetamol nicht wirkt. Im dritten Trimester empfiehlt die DMKG, auf NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen und ASS) zu verzichten. Sollte die Migräne mit Übelkeit verbunden sein, können Sie dagegen nach Absprache mit dem Arzt Dimenhydrinat einnehmen.
Wenn Ihre Migräne mit Lichtblitzen, Flimmern, einem kurzzeitigen Verlust des Sehvermögens, Schwindel, Taubheitsgefühl oder Sprechstörungen verbunden ist, die vor Beginn des Kopfschmerzes auftreten, dann leiden Sie unter einer Migräne mit Aura. Diese Form ist seltener als die ohne Aura, etwa zehn bis 16 Prozent der Migräne-Patienten sind davon betroffen.
Sobald Aura-Symptome auftreten, sollten Sie sich in einen dunklen, ruhigen Raum zurückziehen, sich hinlegen und die Augen schließen. Ein kalter Waschlappen auf der Stirn kann hilfreich sein.
Wichtig: Falls Sie bisher keine Migräne mit Aura hatten und plötzlich auch noch ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite spüren bzw. Schwierigkeiten beim Sprechen haben, sollten Sie sofort zum Arzt gehen. Fast immer sind es tatsächlich Symptome einer Migräne mit Aura, aber unter Umständen könnten es auch Anzeichen einer schwereren Erkrankung (etwa eines Schlaganfalls) sein.
Grundsätzlich ist die Behandlung bei beiden Migräne-Formen die gleiche. Schnelle Linderung bringen Schmerztabletten, die Koffein enthalten. Sollte die Aura sehr lang sein, kann der Arzt zudem eine medikamentöse Prophylaxe über mindestens drei Monate empfehlen. Die Dosierung beginnt niedrig und wird langsam erhöht.
Vorübergehende Sehstörungen auf beiden Augen (seltener auf einem) können auch Anzeichen einer Augen-Migräne sein. Patienten sehen dann Flimmern oder Lichtblitze oder sie haben ein eigeschränktes Sichtfeld. Die Symptome kommen ganz plötzlich und verschwinden meistens nach einer halben Stunde wieder. Manchmal folgen Kopfschmerzen, aber meistens nicht.
Auslöser können zu wenig Schlaf, Stress oder unterschiedliche Nahrungsmittel sein. Eine Behandlung ist meist nicht notwendig, oft genügt es, wenn Sie sich für eine Weile in einen dunklen Raum zurückziehen.
Etwa zehn Prozent der Migräne-Patienten leiden unter einem chronischen Verlauf der Krankheit. Das heißt, sie haben mehr als 15 Schmerztage pro Monat (bei maximal 14 Tagen spricht man von episodischer Migräne), und das seit mindestens drei Monaten.
Was können Sie tun, wenn Sie ständig Migräne haben? Das Problem: Sie dürfen Schmerzmittel immer nur wenige Tage einnehmen, weil ansonsten die Gefahr eines sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerzes durch Übergebrauch besteht.
Um das zu vermeiden, kann Ihnen Ihr Arzt eine medikamentöse Migräne-Vorbeugung verschreiben. Hier wird eine andere Form von Medikamenten eingesetzt. Etwa Betablocker wie Metoprolol bzw. Propranolol, Antiepileptika wie Topiramat und Kalziumkanalblocker wie Flunarizin. Bei Schwangeren könnte der Arzt außerdem eine vorbeugende Behandlung mit Magnesium empfehlen, die vor allem bei leichterer Migräne hilfreich sein kann.
Es gibt auch Behandlungsmethoden ohne Medikamente, die vorbeugend unterstützen können. Etwa das Vermeiden von Triggern. Die können sehr unterschiedlich sein – manchmal hängt die Migräne auch mit dem Wetter zusammen: Ein plötzlicher Temperaturwechsel kann dann eine Attacke auslösen. Tipp: Mit Hilfe eines Kopfschmerztagebuches können Sie Ihre Trigger herausfinden.
Empfehlenswert ist es auch, wenn Migräne-Patienten einmal ihren Lebensstil überprüfen – auch auf diese Weise kann man Migräne vorbeugen: Regelmäßiger Schlaf, feste Mahlzeiten, ausreichend Flüssigkeit und das Vermeiden von Stress können sich positiv auswirken. Gute Mittel gegen Stress sind Entspannungsübungen wie Biofeedback und Progressive Muskelentspannung, außerdem leichtes Ausdauertraining (Laufen, Radfahren an der frischen Luft) und Bewegungsarten wie Yoga. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut!
Sie kennen die Auslöser der Migräne – was tun Sie am besten im Akutfall? Ziehen Sie sich möglichst schon zu Beginn der Attacke in einen ruhigen, dunklen Raum zurück und legen Sie sich hin. Ein kalter Waschlappen auf der Stirn kann die Schmerzen lindern.
Schnell wirksam sind Schmerztabletten aus der Apotheke – vor allem solche, die mit Koffein kombiniert sind. Die Wirkung können Sie oft schon nach einer Viertelstunde spüren.
Wenn Sie mehrmals im Monat Migräne-Attacken haben, sollten Sie mit Ihrem Arzt über eine Migräne-Prophylaxe sprechen. Er kann Ihnen beispielsweise Betablocker wie Metoprolol oder Propranolol, Entiepileptika wie Topiramat und Kalziumkanalblocker wie Flunarizin verschreiben.
Ein Kopfschmerztagebuch kann Ihnen dabei helfen, Ihre Migräne-Trigger herauszufinden, um sie künftig zu vermeiden. Achten Sie auf einen geregelten Alltag mit festen Schlafenszeiten, regelmäßigen Mahlzeiten und ausreichend Flüssigkeit. Außerdem können Sie sich eine Entspannungsmethode suchen, um mit Stress besser fertig zu werden. Auch das kann dazu beitragen, Ihre Beschwerden zu mildern.
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