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Hinterkopfschmerzen – das kann einen sehr verunsichern: Woher kommen diese und sind sie vielleicht gefährlich? In diesem Artikel erfahren Sie, was die Schmerzen verursacht, welche Symptome es noch gibt und was Sie zur Linderung tun können.
In diesem Artikel erfahren Sie:
Bei Kopfschmerzen denken die meisten Menschen an Beschwerden im Stirnbereich oder an den Schläfen. Aber sie können jede Stelle des Kopfes betreffen. Wenn Kopfschmerzen hinten, also ausschließlich am Hinterkopf, auftreten, machen sich viele Menschen Sorgen: Woher kommen diese Schmerzen? Ist es vielleicht etwas Gefährliches?
Die gute Nachricht: Nur selten sind Hinterkopfschmerzen Anzeichen einer schweren Erkrankung. Meist hängen sie mit Verspannungen in Rücken, Schultern oder Nacken zusammen. Sie können jedoch sehr unangenehm sein und auf viele Bereiche des Kopfes ausstrahlen.
Eine Ursache für Kopfschmerzen am Hinterkopf können Muskelverspannungen an Rücken, Nacken oder Kiefer sein. Sie werden häufig durch Fehlhaltung ausgelöst. Dazu gehören zum Beispiel stundenlanges Sitzen vor dem Computer, falsche Schuhe oder einseitige Belastung, aber auch Stress. Eine Folge können dumpfe, pochende Schmerzen an der Schädelbasis sein.
Die Beschwerden können auch in Schultern und Arme ausstrahlen und Ohrendruck auslösen. Außerdem kann das Bewegen des Kopfes sehr schmerzhaft sein. Das liegt daran, dass die verspannten Muskelstränge am Hinterkopf ansetzen. Oft nehmen die Betroffenen dann eine Schonhaltung ein, die die Probleme noch verschlimmert.
Spannungskopfschmerzen liegen häufig an der Stirn, aber auch im hinteren und rechten Kopfbereich. Sie fühlen sich dumpf, eng und einschränkend an und ein bisschen so, als trage man einen zu engen Hut. Weiteres Symptom ist eine empfindliche Kopfhaut, manche Patienten sind während der Beschwerden zudem licht- und lärmempfindlich. Betroffen sind meist beide Seiten des Kopfes, häufiger allerdings die rechte.
Auch bei Migräne kann der Schmerz den Hinterkopf betreffen. Im Gegensatz zu Kopfschmerzen ist hier der Schmerz eher einseitig, oft spüren Patienten die Kopfschmerzen hinten links, sie bewegen sich von der linken Seite über die Schläfe herum zum Hinterkopf.
Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule sind ebenfalls Auslöser für Hinterkopfschmerzen. Experten nennen das den Zervikogenen Kopfschmerz. Die Beschwerden sind meist einseitig, beginnen im Nacken und strahlen über die Schädeldecke in Richtung Augen und Stirn aus. Hastige Kopfbewegungen oder der Druck auf bestimmte Punkte an Hinterkopf bzw. Halswirbelsäule können die Kopfschmerzen auslösen. Meist sind sie dumpf und langanhaltend. Außerdem wirken sie sich häufig auch nachts aus – Sie merken das dann durch Hinterkopfschmerzen beim Liegen.
Auch Arthrose oder Rheumatoide Arthritis können, wenn sie die Halswirbelsäule betreffen, Kopfschmerzen verursachen. Das liegt an Entzündungen und Schwellungen im Nackenbereich. Bei Bewegung werden sie stärker. Bei Menschen, die unter Clusterkopfschmerzen leiden, gehören gelegentlich auch Schmerzen im Hinterkopf oder an den Seiten auf. Im Liegen werden sie schlimmer.
Schwangere leiden häufig unter Kopfschmerzen durch Nackenbeschwerden. Das liegt vielfach an Muskelverspannungen in Rücken oder Nacken. Aber auch Flüssigkeitsmangel, die Hormonumstellung oder ein zu niedriger Blutzuckerspiegel können die Beschwerden auslösen.
Kopfschmerzen am Hinterkopf können ein- und beidseitig auftreten. Oft liegt das an den Nerven bzw. Muskeln im oberen Rückenbereich und im Kopf. Auf jeder Hinterkopfseite verlaufen die drei Occipitalis-Nerven: Occipitalis major, Occipitalis minor und Occipitalis tertius. Der Occipitalis major durchläuft das Band des Trapezmuskels. Verspannungen können sich auf die Nerven auswirken.
Je nachdem, welcher Nerv betroffen ist, schmerzt die rechte oder linke Seite. Wenn beispielsweise die linksseitige Nackenmuskulatur verspannt ist, spüren Sie Kopfschmerzen am Hinterkopf links. Bei der Okzipitalisneuralgie ist meist nur eine Seite des Hinterkopfes betroffen. Auch Migräne-Kopfschmerz ist in der Regel einseitig, die Seite kann aber wechseln. Bei Spannungskopfschmerzen dagegen sind meistens beide Kopfseiten betroffen, bei Clusterkopfschmerzen fast immer nur eine.
Bei Muskelverspannungen im Nacken, Okzipitalneuralgie, Spannungskopfschmerzen oder Bandscheibenvorfällen ist der Hinterkopf oftmals druck- bzw. berührungsempfindlich. Wenn Sie in Rückenlage schlafen, kann der Druck des Kopfes auf das Kopfkissen unangenehm sein. Kopfschmerzen am Hinterkopf, die beim Liegen schlimmer werden, könnten allerdings auch Symptome von Clusterkopfschmerzen sein.
Meist sind die Ursachen für Kopfschmerzen am Hinterkopf harmlos. Trotzdem sollten Sie mit ihrem Arzt sprechen, wenn
Es gibt auch Anzeichen, bei denen Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollten, denn sie können Anzeichen von z. B. Schlaganfällen oder Gehirnerschütterungen sein. Dazu gehören:
Sie haben viele Möglichkeiten, Hinterkopfschmerzen selbst zu behandeln. Als ersten Schritt kann ein Kopfschmerztagebuch Ihnen helfen, die Ursachen für Ihre Beschwerden zu finden.
In den meisten Fällen sind verspannte Muskeln in Rücken oder Nacken die Auslöser. Hier kann Wärme helfen: Legen Sie ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf den Nacken. Auch eine Behandlung mit Rotlicht oder eine Wärmecreme entspannen die Muskeln.
Wärme tut auch bei Bandscheibenproblemen gut. Wenn Sie unter Spannungskopfschmerzen leiden, probieren Sie mal, ob Ihnen Wärme oder Kälte besser tut.
Ein gutes Hausmittel (nicht nur) gegen Kopfschmerzen am Hinterkopf ist Pfefferminzöl: Reiben Sie ein paar Tropfen auf den Nacken und massieren Sie sie vorsichtig ein.
Wenn die Kopfschmerzen am Hinterkopf durch Stress ausgelöst wurden, können Sie sich ein entspannendes Bad gönnen. Geben Sie in paar Tropfen Rosmarinöl ins heiße Wasser – es fördert die Durchblutung der Muskeln.
Gegen Schmerzen am Hinterkopf kann auch Kälte hilfreich sein. Probieren Sie aus, ob Ihnen ein Nackenguss mit erst kaltem und später wärmerem Wasser gut tut. Dieser Temperatur-Wechsel verstärkt die Durchblutung des Gehirns. Die Blutgefäße verengen sich durch den Kältereiz und der Körper reagiert mit einer Erweiterung der Gefäße, damit die Durchblutung des Gehirns erhöht wird. Das sorgt dafür, dass auch die kleinen Nerven in der Region stärker mit Sauerstoff und Blut versorgt werden. Oft lässt der Schmerz dann nach.
Leiden Sie unter sehr niedrigem Blutdruck? Auch das kann Kopfschmerzen auslösen. Hier genügt es oft schon, einen Espresso oder starken Kaffee mit Zitrone zu trinken, weil Koffein die Gefäße verengt und den Blutdruck erhöht.
Achten Sie grundsätzlich darauf, ausreichend zu trinken – auch Flüssigkeitsmangel kann Kopfschmerzen verursachen. Und: Bewegen Sie sich regelmäßig. Vor allem, wenn Sie bei der Arbeit viel sitzen müssen, kann Ihnen Yoga, Tai-Chi oder eine andere sanfte Bewegungsart helfen, die Rückenmuskulatur zu lockern. Sie wirken auch vorbeugend gegen Verspannungen.
Zur Vorbeugung ist es besonders wichtig, dass Sie sich regelmäßig bewegen. So können Sie die verspannten Muskeln lösen. Damit verhindern Sie, dass Ihr Körper ein Schmerzgedächtnis entwickelt. Das würde nämlich dafür sorgen, dass die Nervenbahnen auch dann Signale ans Gehirn senden, wenn die Verspannung gar nicht mehr da ist. Folge: eine chronische Ausprägung der Hinterkopfschmerzen.
Geeignete Sportarten, um die Muskeln zu lockern, sind Ausdauerdisziplinen wie Radfahren, Schwimmen oder Jogging. Wichtig: Bewegen Sie sich in gemäßigtem Tempo und am besten zwei- oder dreimal pro Woche für eine halbe Stunde.
Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch, damit Sie die Auslöser für die Beschwerden erkennen können. Und achten Sie auch auf einen regelmäßigen Schlafrhythmus, was Besserung bringen kann.
Falls Sie Hinterkopfschmerzen aufgrund verspannter Rückenmuskeln haben, sollten Sie mal Ihre Handtasche prüfen. Die tragen Sie ja auf einer Seite – und wenn sie zu schwer ist, drohen Fehlhaltungen.
Eine weitere Ursache könnte auch eine zu harte oder zu weiche Matratze sein. Gucken Sie außerdem mal Ihre Schuhe an. Wenn Ihre Füße beim Gehen nicht richtig abrollen können, kann das ebenfalls für Verspannungen sorgen.
Achten Sie bei der Arbeit am Bildschirm auf eine richtige Haltung und stehen Sie immer mal auf oder wechseln die Position. Sollte ein verspannter Kiefer die Beschwerden verursachen, sprechen Sie unbedingt auch einmal mit Ihrem (Kiefer-)Orthopäden, Zahnarzt oder Physiotherapeuten.
In der Apotheke bekommen Sie einige Mittel, mit denen Sie Hinterkopfschmerzen wirksam lindern können. Es gibt inzwischen Medikamente, die speziell für stärkere Kopfschmerzen, die auch von Nacken- und Schulterbeschwerden begleitet werden, entwickelt wurden.
Einige enthalten die Kombination aus 400 Milligramm Ibuprofen und 100 Milligramm medizinischem Coffein. Das enthaltene Coffein beschleunigt und verstärkt die Wirkung des Ibuprofens.
Gegen leichte bis mäßig starke Kopfschmerzen, die zum Beispiel durch Verspannungen verursacht wurden, sind Medikamente mit Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein hilfreich. Durch die Kombination tritt die Wirkung 15 Minuten schneller ein, außerdem sind sie aufgrund der niedrigen Dosierungen gut verträglich.
Wenn Hinterkopfschmerzen an mindestens 15 Tagen pro Monat auftreten, werden sie wie alle weiteren Kopfschmerzarten als chronisch bezeichnet. Bitte lassen Sie sich ärztlich behandeln.
Kopfschmerzmittel sind hier nicht geeignet, weil diese Medikamente immer nur einige Tage eingenommen werden sollen. Bei schweren chronischen Ausprägungen kann Ihr Arzt Ihnen auch Antidepressiva verschreiben, die den Schmerz hemmen und die regelmäßig eingenommen werden.
In den meisten Fällen sind verspannte Muskeln an Rücken und Nacken die Ursache für Hinterkopfschmerzen. Das liegt an den Nerven, die durch die Muskeln verlaufen. Wenn die Muskeln verspannt sind, werden diese Nerven gereizt.
Wärme und Bewegung sorgen dafür, dass die Verspannungen gelöst werden. Zusätzlich können Sie bei Kopfschmerzen, die mit Beschwerden in Schultern und Nacken verbunden sind, speziell dafür entwickelte Medikamente nehmen. Sie lindern den Schmerz schnell, wirksam und verträglich.
Wenn Ihre Hinterkopfschmerzen mit Migräne zusammenhängen, greifen Sie auf die von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) empfohlene Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein zurück.
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