Unsere Inhalte sind pharmazeutisch und medizinisch geprüft.
Ein dröhnender Kopf ist in der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich. Was steckt hinter den Beschwerden? Muss ich mir Sorgen um mein Baby machen? Lesen Sie hier, wie Sie Linderung finden können.
In diesem Artikel erfahren Sie:
Eine Schwangerschaft verändert sehr viel im Körper einer Frau. Und das kann zu Beschwerden von Müdigkeit bis zu Kopfschmerzen führen. In den meisten Fällen müssen Sie sich bei Kopfschmerzen keine Sorgen machen. Allerdings können die Kopfschmerzen im ersten Trimester andere Ursachen haben als im zweiten und dritten.
Zu den am meisten verbreiteten Ursachen für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft gehören
Wenn Sie schwanger sind, steigt bei Ihnen die Menge an Östrogen und Progesteron an. Sie sind wichtig für die Entwicklung des Fötus. In den ersten Wochen der Schwangerschaft können Schwankungen dieser Hormone dafür sorgen, dass Kopfschmerzen auftreten oder sich weiter verschlimmern.
Die Beschwerden, die manchmal auch als „Hormon-Kopfschmerzen“ bezeichnet werden, lassen in den meisten Fällen im Laufe der Schwangerschaft nach oder hören während der letzten sechs Monate völlig auf. Für das Baby sind sie nicht gefährlich. Weitere Symptome der Hormonveränderung können Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Schweißausbrüche und Schlafstörungen sein.
Die Verlagerung des Gewichts in die Bauchregion verändert die Körperhaltung der Schwangeren. Das kann Muskelverspannungen an Rücken, Nacken oder Schultern verursachen. Eine Folge: Kopfschmerzen. Auch Fehlhaltungen, Bewegungsmangel und Stress können die Muskeln verspannen. Sie spüren dann oft auch Schmerzen im Nacken.
Während der Schwangerschaft braucht Ihr Körper mehr Flüssigkeit als sonst. Sie müssen ja nicht nur sich selbst, sondern auch Ihr Baby versorgen. Zu den Symptomen von Dehydratierung gehören Kopfweh, Schwindel und Müdigkeit.
Auch ein niedriger Blutdruck kann Kopfschmerzen verursachen. Grund ist die geringere Durchblutung des Kopfes, weil das Blut weniger zirkuliert. Weniger Flüssigkeit sorgt dafür, dass das Blut dicker wird. Folge: Das Gehirn wird weniger versorgt, und das verursacht Kopfweh.
Die Hormonumstellung kann dafür sorgen, dass Sie plötzlich einige Lebensmittel nicht mehr vertragen, und das kann Kopfschmerzen auslösen. Das gilt auch für einen Mangel an Eisen oder Magnesium. Außerdem kann das abrupte Absetzen von Kaffee, in dem Koffein enthalten ist, Beschwerden verursachen.
Vorsicht ist bei Lebensmitteln wie Käse, Rotwein, Schokolade und Zitrusfrüchten geboten. Sie gelten als Trigger von Migräneattacken. Das betrifft auch Schwangere, die unter Migräne leiden. Sie sollten deshalb lieber auf sie verzichten.
In der Frühschwangerschaft, also im ersten Schwangerschafts-Trimester, sorgen Hormonveränderungen, eine höhere Blutmenge und ggf. Gewichtszunahme häufig für Spannungskopfschmerzen.
Ihrem Baby schaden die Schmerzen nicht, aber für Sie können sie sehr unangenehm sein. Normalerweise lassen sie später wieder nach und hören in den letzten sechs Monaten der Schwangerschaft oft ganz auf. Nur bei etwa zehn Prozent der Patienten verschlimmern sich die Symptome.
Verursacht werden sie zum Beispiel durch Schlafmangel, einen niedrigen Blutzuckerspiegel, wenig körperliche Aktivität, Flüssigkeitsmangel, unterschiedliche Lebensmittel oder Koffeinentzug.
Im zweiten und dritten Trimester werden Kopfschmerzen vor allem durch die Verstärkung der Fehlhaltungen, eine schlechtere Versorgung des Gehirns mit Flüssigkeit durch das immer größer werdende Ungeborene, aber auch durch zu wenig Schlaf ausgelöst.
Ab und zu können Kopfschmerzen ein Symptom für Präeklampsie sein – diese Erkrankung tritt ab der 20. Schwangerschaftswoche oder kurz nach der Entbindung ein. Sie kann zu schweren Komplikationen führen.
Bei dieser Krankheit tritt Bluthochdruck in Verbindung mit einer vermehrten Ausscheidung von Eiweiß im Urin auf. Zu den Symptomen der Krankheit gehören
Rufen Sie bei diesen Symptomen sofort den Arzt. Er verordnet Ihnen Bettruhe oder weist Sie ins Krankenhaus ein und verabreicht Ihnen Medikamente zur Senkung des Blutdrucks. Wenn zusätzlich zur Präeklampsie Krampfanfälle kommen, spricht man von Eklampsie.
Auch wenn Kopfschmerzen in der Schwangerschaft normal und meist harmlos sind, sollten Sie Ihren Arzt ansprechen. Erkundigen Sie sich bei Ihm auch, wie Sie Ihre Beschwerden ohne Risiko fürs Baby behandeln können. Wenn Sie zu hohem Blutdruck neigen, lassen Sie die Werte regelmäßig überprüfen.
Grundsätzlich ist empfehlenswert, wenn Sie ein Kopfschmerztagebuch führen. Tragen Sie dort ein, wann Sie Kopfschmerzen bekommen und was Sie gegessen bzw. getan haben. Auch Angaben wie das Wetter, Anstrengungen und belastende Situationen können Sie eintragen. Auf diese Weise erkennen Sie mögliche Auslöser der Beschwerden und können sie vermeiden.
Für Migränepatientinnen gibt es eine gute Nachricht: Etwa die Hälfte bis drei Viertel von ihnen haben während der Schwangerschaft keine oder kaum Beschwerden. Im ersten Trimester ist der Rückgang besonders stark. Einige Studien besagen allerdings, dass das nur für die erste Schwangerschaft gilt. Und nach der Entbindung kehren die Beschwerden leider meist zurück.
Auch Spannungskopfschmerzen bessern sich im Lauf der Schwangerschaft bei vielen Frauen.
Gehen Sie bitte unbedingt zum Arzt, wenn Ihr Kopf schmerzt. Schon bei den ersten Schwangerschaftsanzeigen gilt: Nehmen Sie ohne Absprache keine Medikamente ein. Es gibt viele Möglichkeiten, Beschwerden vorzubeugen oder zu behandeln.
Dazu gehören:
Hilfreich können auch Hausmittel sein: Reiben Sie etwas Pfefferminzöl auf die Schläfen, legen Sie eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen in den Nacken oder lassen Sie Schultern und Nacken vorsichtig massieren.
Grundsätzlich ist es besser, während der Schwangerschaft keine Schmerzmittel einzunehmen, vor allem in den ersten Monaten. Erkältungen oder leichte Schmerzen müssen oft nicht medikamentös behandelt werden. Wenn es notwendig wird, Medikamente zu nehmen, sprechen Sie vorher mit Ihrem Arzt, der Ihnen sagen kann, welche Tabletten für Sie das geringste Risiko haben.
Es gilt als Schmerzmittel erster Wahl, wenn Sie schwanger sind. Nehmen Sie es trotzdem nur so kurz wie möglich ein – lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten. Es wirkt auch gegen Fieber.
Wichtig: Nur kurz und in der niedrigsten wirksamen Dosis nehmen.
Ab der 28. Schwangerschaftswoche sollte das Mittel nur nach ärztlicher Verordnung genommen werden, denn es besteht das Risiko von Veränderungen im Kreislauf-System des Babys. In früheren Stadien der Schwangerschaft verschreiben es Ärzte bei starken Schmerzen, wenn Paracetamol nicht wirkt. Grundsätzlich sollte das Mittel ebenfalls nur in niedriger Dosis eingenommen werden und nur, wenn es medizinisch unbedingt notwendig ist.
Dieser Wirkstoff, auch als ASS bekannt, wird in niedriger Dosis (100 mg) von Ärzten verschrieben, wenn bei einer Schwangeren ein sehr großes Risiko besteht, an Präeklampsie zu erkranken. In niedrigen Dosen gilt ASS Studien zufolge als sicher. Im dritten Trimester sollte es nicht mehr genommen werden.
Grundsätzlich sollten Sie Schmerzmittel nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt nehmen. Achten Sie auf den Beipackzettel. Viele Mittel enthalten den Hinweis, dass sie in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft nicht genommen werden dürfen. Generell sollten Schmerzmittel in der geringsten wirksamen Dosis und für die kürzestmögliche Zeit eingenommen werden.
Sie wissen jetzt, dass Ihre Beschwerden vor allem durch Hormonveränderungen, Verspannungen, Lebensmittel sowie Flüssigkeits- und Bewegungsmangel verursacht werden. Meist sind sie harmlos. Mit Hilfe eines Kopfschmerztagebuches können Sie die Auslöser für Ihre Kopfschmerzen herausfinden und diese dann möglichst künftig vermeiden.
Bewegung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, viel Schlaf und Ruhe gehören zu den Methoden, mit denen Sie Kopfschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen können. Auch Hausmittel wie eine Wärmflasche im Nacken oder Pfefferminzöl können hilfreich sein.
Schmerzmittel sollten Sie nur in Absprache mit dem Arzt nehmen – so kurz und niedrig dosiert wie möglich. Die gute Nachricht: Meist lassen die Kopfschmerzen im Verlauf der Schwangerschaft nach oder verschwinden ganz.
Geschrieben von