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Ursachen von Kopfschmerzen an der Stirn und/ oder den Schläfen und Tipps zur Behandlung

Diese Beschwerden kennen Sie bestimmt: Ein drückender oder ziehender Schmerz an der Stirn oder an den Schläfen, der es Ihnen schwer macht, sich zu konzentrieren. Woher kommt dieser Kopfschmerz, und was können Sie dagegen tun? In diesem Artikel finden Sie Antworten.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • was die Beschwerden verursacht
  • für welche Kopfschmerz-Arten sie typisch sind
  • wie Sie sie behandeln können

Woher kommen Kopfschmerzen an Stirn und Schläfe?

Ein Schmerz wie ein Hammerschlag oder ein Druck wie mit dem Schraubstock – Beschwerden am Kopf können sich sehr unterschiedlich anfühlen. Viele Betroffene haben vor allem Kopfschmerzen an Stirn oder Schläfe.

Es gibt mehrere mögliche Kopfschmerz-Typen, die hier in Frage kommen können. Dazu gehören

  • Spannungskopfschmerzen
  • Erkältungskopfschmerzen
  • Migräne
  • Clusterkopfschmerzen
  • Trigeminusneuralgie
  • Riesenzellenarteritis

Spannungskopfschmerzen – Symptome und Ursachen

Sie sind die häufigste Form des Kopfschmerzes und betrifft nach Angaben des Robert-Koch- Instituts 10,3 Prozent der Frauen und 6,5 Prozent der Männer in Deutschland.

Es sind unspezifische Kopfschmerzen, die nicht die Blutgefäße betreffen und nicht mit organischen Erkrankungen zusammenhängen. Meistens werden sie durch Verspannungen an Nacken, Hinterkopf oder Schultern verursacht.

Spannungskopfschmerzen – Symptome und Ursachen

Bei Spannungskopfschmerzen klagen die Betroffenen über leichte bis mittelstarke Schmerzen, die meist an beiden Seiten des Kopfes liegen. Sie strahlen vom Hinterkopf und den Schläfen zur Stirn und oft auch hinter die Augen aus. Der Schmerz kann auch an der Stirn beginnen und beidseitig nach hinten ausstrahlen.

Typisch ist ein dumpfer Druck am Kopf, der nicht pulsiert. Einige Patienten haben zudem leichte Empfindlichkeit gegen Lärm oder Licht. Körperliche Bewegung verschlimmert die Beschwerden nicht, Im Gegenteil: Sie kann sogar zur Linderung beitragen.

Auslöser der Beschwerden sind häufig Stress oder Angst, aber auch eine schlechte Körperhaltung, die eine Verspannung der Muskeln verursachen. Oft wird diese Kopfschmerzart deshalb auch als Stresskopfschmerz bezeichnet. Am verbreitetsten ist die episodische Form.
Sollten Sie allerdings länger als drei Monate lang an mindestens 15 Tagen pro Monat Beschwerden haben, leiden Sie unter der chronischen Form. Diese ist seltener und sollte vom Arzt abgeklärt werden.

Kopfschmerzen an der Stirn durch überanstrengte Augen

Wenn Sie den ganzen Tag vorm Screen gesessen haben, kennen Sie diese Probleme bestimmt: Der Nacken und die Schultern sind verspannt und tun weh und selbst die Augen sind gereizt, trocken oder tränen. Auch Kopfschmerzen an der Stirn treten dann oft auf.

Das kann daran liegen, dass die Augen überbeansprucht wurden, oder aber an einem falsch eingestellten Bildschirm, Schreibtisch oder Stuhl. Auch schlechtes Licht kann dafür verantwortlich sein. Unkorrigierte Fehlsichtigkeit oder Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) auf einem oder beiden Augen können ebenso zu Überanstrengung und damit zu Kopfschmerzen an Stirn oder Schläfe rechts und links führen.

Erkältungskopfschmerzen

Bei einer Erkältung spüren Sie meist Kopfschmerzen in Schläfen und Stirn, oft auch zwischen den Augenbrauen. Denn die Nasennebenhöhlen, vor allem die Stirnhöhlen, sind dann oft entzündet. Das Nasensekret kann nicht mehr abfließen, was Druck verursacht. Folge ist starkes Kopfweh vorn im Stirnbereich.

Wenn Sie sich nach vorne beugen, wird es noch schlimmer. Auch die Augen schmerzen. Wenn nicht beide Stirnhöhlen betroffen sind, kann es sein, dass Sie die Kopfschmerzen vorne links oder rechts spüren.

Migräne als Grund für Kopfschmerzen an Stirn oder Schläfe

Heftige Kopfschmerzen an Schläfen und Stirn, die meist auf einer Seite liegen, aber auch auf die andere Seite wechseln können, sind Anzeichen für eine Migräne. Im Gegensatz zu anderen Kopfschmerzen verschlimmert Bewegung die Beschwerden noch, Licht und Lärm ebenfalls. Viele Patienten leiden bei einem Migräneanfall auch unter Übelkeit und Erbrechen.

Zu den Symptomen gehören außerdem Kribbeln in den Armen und Beinen sowie Sehstörungen. Betroffene können pulsierende, hämmernde und starke Kopfschmerzen an Stirn, Schläfen und sogar den Augenbrauen haben. Das liegt daran, dass hier ein Teil des Trigeminus-Nervs durch den sogenannten Corrugator-Muskel verläuft (er reguliert das Zusammenziehen der Brauen).
Bei einer Form der Krankheit, der Vestibulären Migräne, gehören außerdem Schwindel-Anfälle zu den Symptomen. Migräne kann genetisch bedingt sein, es gibt aber auch Auslöser wie grelles Licht, Wetterumschwünge, Stress, Änderungen im Tagesrhythmus, bestimmte Lebensmittel sowie zu starke körperliche Anstrengung.

Clusterkopfschmerzen

Sie sind selten und durch sehr starke Beschwerden kaum zu ertragen, und anders als bei der Migräne sind vor allem Männer statt Frauen betroffen: Clusterkopfschmerzen sind extrem heftige Kopfschmerzen, die sich anfühlen, als würde eine glühende Nadel durchs Auge gestoßen. So beschreiben Patienten den Schmerz, der mit tränenden Augen, Schwitzen an der Stirn, verstopfter Nase und hängendem Augenlid verbunden ist.

Typisch ist, dass die Krankheit episodisch auftritt – manchmal auch mit größeren Intervallen. Manche Patienten sind zwischen den Attacken sogar für Monate oder auch Jahre vollkommen beschwerdefrei.

Eine Attacke dauert 15 bis 180 Minuten. Die Schmerzen beginnen einseitig im Bereich der Augen und strahlen bis zur Schläfe aus. Hinzu kommen oft Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit.

Die Ursachen sind noch nicht ganz erforscht, aber die Gene spielen eine Rolle und offenbar auch eine höhere Aktivität im Zwischenhirn. Bestimmte Nahrungsmittel mit Histamin bzw. Tyramin (z.B. in Schokolade, Käse, Tomaten) sowie Alkohol, Nikotin, große Anstrengung und Höhenluft können Attacken begünstigen.

Trigeminusneuralgie: Der Schmerz betrifft oft Stirn oder Schläfe

Bei dieser Krankheit tut das Gesicht weh. Das liegt am Drillingsnerv (Nervus trigeminus), der die Empfindungen der beiden Gesichtshälften weiterleitet. Weitere Äste führen zu Stirn, Ober- und Unterkiefer und Oberlippe.

Bei der Neuralgie ist meist nur eine Gesichtshälfte betroffen. Die Schmerzen kommen plötzlich und sind zwar kurz, aber sehr heftig, sie fühlen sich an wie elektrische Schläge. Die Schmerzen liegen dort, wo der Nerv irritiert ist.

Riesenzellenarteritis: Starke Schmerzen an den Schläfen

Wenn ein Patient ständig unter Kopfschmerzen an den Schläfen leidet und schon das Berühren der Schläfen wehtut, könnte das auch eine Riesenzellenarteritis sein (RZA, früher auch als Morbus Horton bzw. als Arteriitis temporalis bekannt). Das ist eine Entzündung der Schläfenarterien auf beiden Seiten des Kopfes. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, normalerweise tritt die Krankheit bei Patienten ab 50 Jahren auf.

Der Schmerz ist stark, pochend und brennend, meist liegt er auf einer Seite des Kopfes. Manche Patienten klagen auch über leichtes Fieber, Müdigkeit, Appetit- oder Gewichtsverlust oder eine empfindliche Kopfhaut. Das Kauen kann schmerzhaft sein.

RZA ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Blutgefäßwände angreifen. So entsteht eine Schwellung, die die betroffenen Gefäße verengen und den Blutfluss verringern kann. In schweren Fällen können die Arterien vollkommen blockiert werden.
Das kann gefährlich sein, wenn die Arterie, die das Gehirn versorgt, betroffen ist – das kann zu einem Schlaganfall führen. Wenn es die Arterie betrifft, die die Netzhaut versorgt, ist die Sicht gefährdet. Bei Verdacht: sofort zum Arzt!

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Kopfschmerzen an Schläfe oder Stirn sind meist harmlos. Aber es gibt Fälle, bei denen Sie sofort zum Arzt gehen sollten. Dazu gehören neben RZA:

Kopfschmerzen nach einem Unfall: Lassen Sie sich vom Arzt untersuchen, um festzustellen, ob Sie eine Gehirnerschütterung haben – Symptome: dumpfe und drückende Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Schläfrigkeit. Auch ein Schleudertrauma kann Kopfschmerzen verursachen. Sie sind mit Verspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur verbunden. Weitere Symptome sind Schwindel, Übelkeit, Taubheitsgefühle in den Armen und Sehstörungen.

Auch ein Bruch des Schläfen- oder Jochbeins verursacht Schmerzen. Je nach Lage des Bruchs spüren Sie sie in der Schläfe rechts oder links.

Schwere Begleiterscheinungen: Wenn die Kopfschmerzen an Schläfen oder Stirn ganz plötzlich kommen und Sie zusätzlich unter Bewusstseinsstörungen, Schwäche, Erbrechen, Schwindel und Übelkeit leiden, besteht die Gefahr einer Gehirnblutung oder eines Schlaganfalls. Sofort zum Notarzt!

Was tun bei Kopfschmerzen an Schläfe und Stirn?

Wenn Sie nicht genau wissen, woher Ihre Kopfschmerzen kommen ist ein Kopfschmerztagebuch sehr hilfreich. Dort tragen Sie ein, was Sie am Tag tun und essen, und auf diese Weise können Sie feststellen, welche Auslöser es für Ihre Kopfschmerzen an Schläfe und Stirn gibt.

Hilfe mit Hausmitteln

In manchen Fällen können Sie Ihre Kopfschmerzen mit Hausmitteln lindern. Das gilt vor allem für leichte Schmerzen. Bei Spannungskopfschmerzen ist Wärme, etwa durch ein warmes Kirschkernkissen, hilfreich – sie entspannt die Muskulatur.

Manchem Betroffenen, der nach langem Sitzen am Schreibtisch der Kopf wehtut, hilft aber auch eine Kälteanwendung. Probieren Sie mal aus, ob Ihnen ein kalter Waschlappen, auf Stirn oder Schläfen gelegt, bei Spannungskopfschmerzen Linderung bringt. Versuchen Sie außerdem mal, ob Ihnen eine behutsame Massage der Augenbrauen gut tut.

Hilfreich könnte auch Pfefferminzöl sein, das Sie auf Stirn oder Schläfen auftragen und sanft einmassieren können. Oder halten Sie die Flasche vor Mund und Nase und atmen Sie den Duft tief ein.
Bei Migräne dagegen helfen Hausmittel nicht so gut – sie sollten mit Medikamenten aus der Apotheke behandelt werden.

Medikamente gegen Kopfschmerzen an Stirn und Schläfen

Kopfschmerzen und Migräne können Sie gut mit Schmerztabletten behandeln. Besonders wirkungsvoll bei Kopfschmerzen, die auch mit Beschwerden im Nacken und Schulterbereich auftreten, ist die Kombination aus Ibuprofen und medizinischem Coffein.

Wenn Sie unter Migräne leiden, können Sie bei den ersten Anzeichen ein Medikament nehmen. Hier wirkt besonders die Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein.

Medikamente gegen Kopfschmerzen an Stirn und Schläfen

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft hat sogar eine hervorgehobene Empfehlung für die Wirkstoffkombination aus ASS, Paracetamol und Coffein als Mittel der ersten Wahl ausgesprochen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke dazu beraten. Unser Apothekenfinder erleichtert Ihnen die Suche nach einer Apotheke in Ihrer Nähe.

Für die Behandlung von Clusterkopfschmerzen wenden Sie sich bitte an einen Spezialisten, denn diese lassen sich nicht mit Schmerzmitteln behandeln.

Was tun bei chronischen Kopfschmerzen?

Beschwerden, die über mindestens drei Monate an wenigstens 15 Tagen auftreten, gelten als chronisch. Sie benötigen eine spezielle Behandlung, da Schmerzmittel immer nur ein paar Tage lang genommen werden dürfen.

Gegen chronische Migräne könnte Ihr Arzt ein Triptan verschreiben. Zusätzlich gibt es Medikamente, die sich zur Prophylaxe empfehlen, z.B. Betablocker, Flunarizin, Valproat, Topiramat, Propranolol bzw. Metoprolol – diese müssen jedoch individuell mit dem Arzt abgestimmt werden.

Kopfschmerzen an Schläfe und Stirn vorbeugen

Wenn Sie verspannt sind, können Sie ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf Schläfen oder Nacken geben und diese vorsichtig einmassieren.

Müssen Sie viel am Schreibtisch sitzen? Dann überprüfen Sie, ob Tisch, Stuhl und Computer ergonomisch eingestellt sind. Falls nicht, könnte dies Verspannung verursachen. Verzichten Sie darauf, beim Telefonieren den Hörer zwischen Ohr und Schulter zu klemmen, denn das verursacht Muskelspannungen.

Kopfschmerzen an Schläfe und Stirn vorbeugen

Das gilt auch fürs Smartphone. Nutzen Sie Kopfhörer, wenn Sie telefonieren. Und: Stehen Sie bei der Arbeit immer mal auf und strecken sich, um die Schultermuskeln zu entspannen.

Wenn Lebensmittel die Trigger für Ihre Beschwerden sind, versuchen Sie, darauf zu verzichten. Achten Sie außerdem darauf, ausreichend zu schlafen. Eine Entspannungsmethode wie Yoga oder Muskelrelaxation nach Jacobson könnte Ihnen helfen, Stress zu reduzieren. Auch Biofeedback kann hilfreich sein.
Trinken Sie über den Tag verteilt ausreichend Wasser und bewegen Sie sich regelmäßig.

Kopfschmerzen an Stirn und Schläfe: Ursachen und Hilfe

In vielen Fällen sind verspannte Muskeln an Nacken und Schulter Ursache für Kopfschmerzen an Schläfe und Stirn. Sie beeinflussen die Nerven, die dort verlaufen, und das verursacht Beschwerden. Bei Migräne und Clusterkopfschmerzen sind Beschwerden vorne und an den Seiten des Kopfes typische Symptome.

Ein Kopfschmerztagebuch kann Ihnen helfen, Auslöser für Ihre Attacken zu finden. Das können Wetterbedingungen sein, Anstrengung, grelles Licht, Lärm, aber auch Lebensmittel. Versuchen Sie nach Möglichkeit, diese Trigger zu vermeiden.

Am Arbeitsplatz sollten Sie darauf achten, dass die Höhe von Schreibtisch, Stuhl und Computer richtig eingestellt ist. Um die Muskeln zu entspannen, stehen Sie zwischendurch regelmäßig auf und strecken sich.

Bei Kopfschmerzen an Stirn und Schläfe können Hausmittel wie Pfefferminzöl Linderung bringen. In der Apotheke bekommen Sie außerdem viele schnell wirkende Schmerzmittel. Besonders wirkungsvoll sind Kombinationen aus Wirkstoffen mit dem Beschleuniger Coffein.


Silke Böttcher

Geschrieben von

Silke Böttcher

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